Land lässt sich Investorensuche für den Hahn Hunderttausende kosten

Lautzenhausen · Das Land lässt sich die Suche nach möglichen Investoren für den Flughafen Hahn mehrere Hunderttausend Euro kosten. Dazu wurde eine weltweit tätige Beratungsfirma engagiert. Gleichzeitig schließt das Land Hessen nicht aus, beim Hahn auszusteigen.

 Seit Monaten sucht das Land einen Käufer für den Flughafen Hahn. Bislang ohne Erfolg. Foto: dpa

Seit Monaten sucht das Land einen Käufer für den Flughafen Hahn. Bislang ohne Erfolg. Foto: dpa

Es ist genau ein Jahr her. Da gingen Manager des Flughafens Hahn an die Öffentlichkeit mit der Idee, mit eigenem Kapital und dem Geld von Investoren den ehemaligen US-Airport im Hunsrück zu übernehmen. 25 Millionen Euro wollten sie aufbringen. Doch schon kurz darauf wurden sie vom rheinland-pfälzischen Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) zurückgepfiffen: Die Investorensuche für den Hahn sollte international ausgeschrieben werden, daran könnten sich die Hahn-Manger ja beteiligen. Doch die Ausschreibung ist noch immer nicht auf den Weg gebracht.

Zunächst wollte das Land dafür einen Transaktionsexperten engagieren. Der ist nun in der weltweit tätigen Beraterfirma KPMG gefunden, wie Joachim Winkler, Sprecher des Infrastrukturministeriums, dem TV bestätigte. Die internationale Investorensuche sei ein hochkomplexes Verfahren "bei dem in Anbetracht der wirtschaftlichen Dimensionen und der Komplexität der möglichen Transaktionen die Einschaltung von Experten angeraten ist", sagt Winkler. Das Land zahlt der Beraterfirma einen sechsstelligen Betrag. Die genaue Höhe hänge von der Dauer des Verfahrens ab, so Winkler.
Der Luftverkehrsexperte Christoph Brützel, Professor an der Uni Bad Honnef, bezweifelt jedoch, dass sich so leicht Investoren für den Hahn finden lassen. Immerhin habe das Land einen ersten Schritt getan, um den Flughafen für Geldgeber attraktiver zu machen: Das Land übernimmt für sechs Millionen Euro die Straßen außerhalb des Flughafens und erstattet der Flughafengesellschaft die gesamten Kosten für die Flugsicherheit. Doch die Opposition bleibt weiterhin skeptisch: "Die Investoren stehen sicherlich nicht Schlange", sagt CDU-Fraktionsvize Alexander Licht.
Unterdessen zeichnet sich weiteres Ungemach ab. Das Land Hessen schließt nicht aus, seinen 17,5-prozentigen Anteil am Flughafen (Rheinland-Pfalz hat 82,5 Prozent) zu verkaufen. Das bestätigte ein Sprecher des hessischen Finanzministeriums unserer Zeitung.

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