Landesregierung setzt sich für das Dorfleben ein

Die Landesregierung hat am Dienstag ein Zehn-Punkte-Papier für die strategische Entwicklung des ländlichen Raums vorgelegt. Neu ist eine Servicestelle für kleine Dörfer und Städte, die nach dem Motto "Alles aus einer Hand" Hilfestellung geben soll.

Mainz. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) betrachtet den demografischen Wandel, bei dem die Bevölkerung schrumpft und gleichzeitig altert, als eine große Herausforderung für die Politik. Die Landesregierung widme sich dem seit Jahren. "Ich finde, wir sind schon sehr weit gekommen." Es handele sich um eine "echte Querschnittsaufgabe aller Ministerien, die von der Staatskanzlei koordiniert wird". Für ein eigenes Ministerium sei das kein Thema, sagt Beck und lehnt eine Forderung von CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner damit ab.

"Landleben - gutes Leben", unter diesem Motto will die SPD-Landesregierung mit zahlreichen Förderprogrammen und Initiativen dafür sorgen, den Bedürfnissen der Menschen in kleinen Dörfern und Städten gerecht zu werden. Das vom Kabinett verabschiedete Zehn-Punkte-Papier beinhaltet etwa den Aspekt einer guten Verkehrsinfrastruktur auf Straße und Schiene. Laut Verkehrsminister Hendrik Hering sollen Bahnstrecken reaktiviert und das System ehrenamtlicher Bürgerbusse ausgebaut werden.

Getestet wird das Modell eines Rufbussystems. Dabei geht es laut Hering darum, Abstand von festen Routen und Fahrplänen zu nehmen und stattdessen Busfahrten nach dem Bedarf auszurichten. Bürger sollen mithilfe eines Handys oder eines Computers einen Bus anfordern können, wenn sie einkaufen möchten.

Neu ist eine "einheitliche Servicestelle für Kommunal- und Regionalentwicklung". Sie soll laut Innenminister Karl Peter Bruch gezielt Hilfestellung aus einer Hand für kleine Dörfer und Städte leisten. Man wolle lebendige Strukturen in den Dörfern erhalten und dabei nicht nur wie bisher den Fokus auf bauliche Veränderungen richten. Die Servicestelle analysiere auf Wunsch den Handlungsbedarf in einer Kommune, erarbeite ein umfassendes Handlungskonzept, begleite die Gemeinde bei der Umsetzung und berate sie bei der Beantragung von Fördermitteln.

Eine besondere Rolle bei der Unterstützung des ländlichen Raums, der Rheinland-Pfalz stark prägt, spielt für die Landesregierung die Bildungspolitik. Das Motto "Kurze Beine, kurze Wege" soll weiterhin gelten. "Wir wollen Kindergarten und Grundschule vor Ort erhalten und nehmen den Eltern die Buskosten für den Besuch einer weiterführenden Schule ab", verdeutlicht Ministerpräsident Beck. Damit halte man den ländlichen Raum attraktiv für junge Familien und dringend benötigte Fachkräfte.

Um die gesundheitliche Versorgung zu sichern und jungen Medizinern die Übernahme von Praxen auf dem Land zu erleichtern, ist laut Beck erstmals ein Betrag von 400 000 Euro im Landeshaushalt eingestellt.

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