Langfinger haben's oft zu leicht

Nach der aktuellen Kriminalstatistik lebt es sich in Rheinland-Pfalz nirgendwo sicherer als in der Region Trier. Nur bei den Wohnungseinbrüchen hapert es mit der Aufklärungsquote. Das soll sich ändern, sagt der Polizeipräsident.

 Da klicken die Handschellen: In der Region Trier werden zwei von drei Straftaten aufgeklärt. TV-Foto: Archiv/Hermann Pütz

Da klicken die Handschellen: In der Region Trier werden zwei von drei Straftaten aufgeklärt. TV-Foto: Archiv/Hermann Pütz

Trier. Am Dienstag vergangener Woche klingelt bei der Schweicher Polizei gleich mehrfach hintereinander das Telefon. Die Anrufer melden eine ganze Serie von Einbrüchen in den Nachbarorten Mertesdorf und Kasel. Die Täter haben es auf Bargeld abgesehen; wie so häufig ist der von den Dieben angerichtete Schaden höher als die Beute.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Langfinger eines Tages geschnappt werden, ist ziemlich gering. Nur jeder fünfte der jährlich gut 600 Einbrüche zwischen Prüm, Idar-Oberstein, Hermeskeil und Trier wird aufgeklärt. "Da müssen wir ein bisschen dran arbeiten", sagt Triers Polizeipräsident Lothar Schömann und verweist auf teils deutlich bessere Einbruch-Aufklärungsquoten in den vergangenen Jahren. Der Leitende Kriminaldirektor ist erst seit knapp zwei Monaten im Amt und Chef von 1150 Polizisten, die in einem Gebiet Dienst schieben, das größer ist als das Saarland und Luxemburg zusammen. "Die große Fläche, die weiten Wege sind schon ein Problem", sagt Schömann, der aber auch die Vorzüge gegenüber seinem letzten Dienstort Mainz schon erkannt hat. In keinem anderen rheinland-pfälzischen Präsidiumsbereich ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, so gering wie im Raum Trier. "Eine komfortable Situation", freut sich der Nachfolger des zur Handwerkskammer abgewanderten Manfred Bitter.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist Schömann etwas ruhiger, introvertierter. Gefragt nach der Personalsituation bei der Polizei, wird der Behördenleiter erst nach mehrmaligem Nachhaken konkreter: "Keine Frage, ich hätte gerne mehr Beamte. Auch die Polizei hat immer mehr mit immer weniger Personal zu bearbeiten." Schuld daran seien auch "viele Einsätze außer der Reihe", etwa bei Fußballspielen oder Festen.

Dabei hat es sich in der Vergangenheit ausgezahlt, dass die Polizei besonders bei Stadt- oder Weinfesten bereits im Vorfeld aktiv geworden ist und gemeinsam mit anderen Behörden etwa Glas- oder Alkoholverbote durchgesetzt hat. Auch die vor einem Jahr zur Probe eingeführte Störer-Datei scheint sich zu bewähren. Potenziellen Krakeelern wird schon vor einem Fest signalisiert, dass ihr Erscheinen dort unerwünscht ist. "Wir sehen Problemfälle jetzt früher", sagt Schömanns Vize Jürgen Schmitt.

Es sind Vorbeugemaßnahmen, die sich letztlich auszahlen. Ähnliches gilt auch für Häusle- oder Wohnungsbesitzer. In jährlich über 200 Fällen scheitern Einbrecher in der Region, weil das Objekt ihrer Begierde gut gesichert ist. "Wir beraten die Bürger kostenlos", sagt der Polizeipräsident.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort