Lasst den Kopf nicht hängen!

Es ist wie beim Film "Täglich grüßt das Murmeltier". Nur, dass es für die deutsche Handball-Nationalmannschaft jährlich grüßt. Im Vorjahr bei der Europameisterschaft um Sekunden an Schweden gescheitert, nun im WM-Finale an Kroatien.

Wieder hat nicht viel gefehlt. Wieder fließen Tränen, wieder Zweiter. Ein Vierteljahrhundert mussten sie warten, nun haben sie die Chance nicht beim Schopfe packen können. Es fällt den Spielern schwer, die gleichen Worte wie im Vorjahr anhören zu müssen: Dass sie Großes erreicht haben, dass sie ein Super-Turnier gespielt haben, dass sie ihren Sport nach vorne gebracht und ihr Land würdig vertreten haben. Aber dies alles ist richtig und wahr. Sie müssen den Kopf nicht in den Sand stecken, obwohl die Gelegenheit auf den Titel nie so greifbar nah war. Es wird ein schwacher Trost für den Deutschen Handball-Bund sein, dass neue Sponsoren gefunden wurden, dass der Verband nun deutlich gestärkt in die Verhandlungen um die Fernseh-Rechte gehen kann. Dass Handball zur Mannschaftssportart Nummer zwei wurde, dass Millionen an den Fernseh-Schirmen der Brand-Truppe die Daumen drückten. Wie gesagt, es ist ein schwacher Trost, der wieder einmal belegt, wie nah im Sport Sieg und Niederlage, Tränen und Jubel auseinander liegen, dass oft nur Winzigkeiten entscheiden. Aber so schwer es ist: Die deutschen Handballer müssen die Wunde von Lissabon so schnell verheilen lassen, wie sie es mit der Wunde von Stockholm im Vorjahr getan haben. Sie kämpften sich aus dem Jammertal in die Weltspitze empor, können bei Olympia 2004 wieder vom großen Wurf träumen. Denn eines ist klar: Der zweite Platz ist immer noch ein Riesen-Erfolg. Also Jungs, lasst den Kopf nicht hängen, auch wenn es schwer fällt! b.pazen@volksfreund.de

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