Lasst Trier wieder mitspielen
"Die Region rollt aufs Abstellgleis", "Trier vom Fernverkehr abgekoppelt", "Wir lassen uns nicht abhängen" – wenn die Deutsche Bahn AG in den letzten Jahren im Raum Trier Schlagzeilen gemacht hat, waren sie fast immer negativ. Kein Wunder.
"Die Region rollt aufs Abstellgleis", "Trier vom Fernverkehr abgekoppelt", "Wir lassen uns nicht abhängen" - wenn die Deutsche Bahn AG in den letzten Jahren im Raum Trier Schlagzeilen gemacht hat, waren sie fast immer negativ. Kein Wunder. Der Trierer Hauptbahnhof ist eben alles andere als ein Tor zur Welt oder zumindest zum Rest Deutschlands.Mit dem ICE in Höchstgeschwindigkeit zum Flughafen Köln/Bonn, nach Köln oder gleich nach Berlin und wieder zurück - Aussichten wie diese mögen auf den absolut nicht verwöhnten Fernreisenden der Region wie der Anblick eines Freibads in der Wüste wirken. Doch wer jetzt schon laut jubelnd Geld für die Fahrkarte zurücklegt, freut sich möglicherweise zu früh.
Das Tunnel-Problem bei Köln-Porz kann sich jederzeit von einer scheinbar leicht zu lösenden Formalie in einen technischen Todesstoß für die geplante ICE-Trasse verwandeln. Das scheint jedoch unwahrscheinlich, denn die normalerweise in der Informationsübermittlung sehr vorsichtige Deutsche Bahn AG zeigt schon jetzt viel Optimismus. "Wir wollen die Strecke" - wer so spricht, geht auch die Verpflichtung ein, bürokratische oder technische Hindernisse mit der gebotenen Konsequenz anzupacken.
Doch auch wenn das Tunnel-Problem gelöst wird, besteht die Gefahr, dass der ICE von Trier nach Berlin lediglich als Beschwichtigung für die jahrelange schlechte Netzanbindung der Region Trier dient. "Jetzt habt ihr euren ICE, also gebt gefälligst Ruhe" - so darf die Botschaft nicht lauten. Im Gegenteil: Die Realisierung dieser Trasse könnte das längst fällige Signal sein, die Region Trier wieder ihrer Bedeutung entsprechend in den Fernverkehr einzugliedern. Wenn ab 2007 der Schnellzug TGV in Luxemburg hält, muss Trier dabei sein.
