Lebensgefährliche Handy-Spielchen: Diese sechs Dinge mit dem Smartphone sind für Autofahrer verboten

Trier · Mit 120 Sachen auf der Autobahn unterwegs - und dabei den Blick starr aufs Smartphone gerichtet: So fahren viele Autofahrer in Deutschland. Doch das Telefonieren oder Simsen kann schlimme Folgen haben.

 SMS-Schreiben am Steuer ist gefährlich. Auf die Risiken weist nun eine bundesweite Kampagne hin. Foto: Arno Burgi

SMS-Schreiben am Steuer ist gefährlich. Auf die Risiken weist nun eine bundesweite Kampagne hin. Foto: Arno Burgi

Es ist abends und schon dunkel auf der Autobahn 1 bei Mehren (Kreis Vulkaneifel). Ein 28-jähriger Autofahrer ist hier in seinem Auto unterwegs, ist beim Fahren abgelenkt: Er versucht zugleich die Spur zu halten und sein Handy zu bedienen. Da gerät das Fahrzeug ins Schleudern, kommt nach rechts von der Fahrbahn ab, überschlägt sich.

Dieser Unfall hat sich laut Polizei im November vergangenen Jahres vermutlich so ereignet. Kein Einzelfall: Autoversicherer schätzen, dass bundesweit jährlich etwa zwei Millionen Autounfälle auf die Unaufmerksamkeit der Fahrer zurückzuführen sind - weil sie etwa eine SMS schreiben oder das Mobiltelefon ohne Freisprechanlage ans Ohr halten. Und je nach Alter gibt bis zu ein Drittel der in repräsentativen Umfragen befragten Autofahrer zu, während des Fahrens solche Handy-Spielchen zu betreiben - obwohl dies in Deutschland verboten ist.
Das ist während des Fahrens für den Autofahrer verboten:

- Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung
- SMS schreiben (verschärft zudem die Strafe bei einem Unfall *1)
- SMS ablesen (*2)
- Einstellen der Handy-Navigation
- Prüfen, ob Anrufe eingeangen sind
- Uhrzeit vom Handy ablesen

Zusammengefasst: Die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation reduzieren sich für den Autofahrer auf das Telefonieren mit einer Freisprecheinrichtung. Alles Andere wird seit dem 1. Mai 2014 mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei geahndet.

Angaben: Landesverkehrsministerium Rheinland-Pfalz
Die Ablenkung von Autofahrern durch das Schreiben von SMS oder dem Telefonieren mit dem Handy am Steuer habe in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zugenommen, sagt der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums in Berlin, Stefan Ewert. Deshalb unterstützt die Politik eine Kampagne der Landesverkehrswacht in Niedersachsen mit dem Namen "Tippen tötet", die am Mittwoch gestartet ist - die bundesweit erste gezielte Aktion gegen Simsen am Steuer. In anderen Staaten wie den USA gibt es bereits drastische Aufklärungskampagnen über die Gefahren, die vom Surfen oder SMS-Schreiben am Steuer ausgehen.
 § 23 StVO, 1a* Wer ein Fahrzeug führt, darf ein Mobil- oder Autotelefon nicht benutzen, wenn hierfür das Mobiltelefon oder der Hörer des Autotelefons aufgenommen oder gehalten werden muss. Dies gilt nicht, wenn das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgeschaltet ist.

*in Verbindung mit § 49 StVO; § 24 StVG; 246.1 BKat

Denn nicht immer gehen die Unfälle so glimpflich aus wie im vergangenen Herbst in der Vulkaneifel. Damals konnte sich der Fahrer laut Polizei sogar noch selbst aus seinem Auto befreien - allerdings schwer verletzt. Und das Auto war ein Wrack - und das alles wegen der Handyfummelei.
Diskutieren Sie mit (hier oder auf Facebook ): Lieber auf Nummer sicher gehen und erst ranfahren oder schon während der Fahrt simsen?
Bußgeldkatalog

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Urteile:
*1 Landgericht München II AZ: 1St RR 67/03
*2 Oberlandesgericht Hamm, 2 Ss OWi 1005/02

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