Lernen ist mehr als nur Schule
Trier · Die Lernbedingungen in der Region Trier sind gut. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor. Besonders die Landkreise schneiden gut ab. Grund: Das überdurchschnittliche Engagement in Vereinen und Organisationen.
Trier. In der Region lässt es sich gut lernen. Das jedenfalls macht der gestern vorgestellte Lernatlas der Bertelsmann Stiftung glauben. In der Studie, der Statistiken und Analysen zugrunde liegen, geht es aber nicht nur um das, was in Schulen gelehrt und gelernt wird, sondern auch um das berufliche Lernen, also wie etwa die Aussichten auf einen Ausbildungsplatz sind.
Betrachtet worden ist auch das soziale Engagement etwa in der Kirche, für Ältere, für Kinder oder in der Feuerwehr. Ebenso haben die Experten das kulturelle Engagement und das Vereinsleben ausgewertet. Ergebnis: Die vier Landkreise und die Stadt Trier liegen landesweit ganz vorne. Spitzenreiter unter den sogenannten Kreisen im ländlichen Raum ist der Landkreis Vulkaneifel - vor Mainz-Bingen, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm. Bundesweit liegen die vier Landkreise unter den Top 30.
In ländlichen Regionen herrschten oft bessere Lernbedingungen als in Städten, heißt es in der Studie. Grund für das gute Abschneiden: die Ergebnisse im Bereich des sozialen Lernens. So sind in der Vulkaneifel und im Eifelkreis überdurchschnittlich viele Bürger in der freiwilligen Feuerwehr engagiert, was in der Studie zu Pluspunkten führt. Das freiwillige soziale Engagement ersetze gerade auf dem Land oft fehlendes institutionalisiertes Lernen und "leistet aber gerade deswegen einen relevanten Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlergehen und sozialen Zusammenhalt". 7,6 Prozent aller Einwohner rund um Daun und Gerolstein sind in Feuerwehren aktiv, der Durchschnitt in Rheinland-Pfalz liegt bei 2,3 und in Deutschland bei zwei Prozent. Im Eifelkreis sind es immerhin 6,8 Prozent der Bürger.
Abgang ohne Abschluss
Allerdings schneidet Bitburg-Prüm bei der Aussicht junger Leute auf einen Ausbildungsplatz unterdurchschnittlich ab und landet unter den 81 Kreisen im ländlichen Raum auf Platz 74. Auch gibt es im Eifelkreis überdurchschnittlich viele Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss, was dazu führt, dass der Kreis in diesem Bereich auf Platz 54 landet. Deutlich besser schneidet in dieser Kategorie der Kreis Trier-Saarburg ab, der dabei unter den ländlichen Kreisen auf Platz 29 landet. Sind die Kreise in der Region beim sozialen Lernen überdurchschnittlich gut platziert, so zeigen sie laut Studie allerdings Schwächen beim persönlichen Lernen, etwa durch die Neigung zum Lesen oder durch Museums-, Theater- oder Konzertbesuche. Demnach haben die Menschen in der Region nur wenig Lust zum Lesen, was Trier-Saarburg in diesem Bereich den 70. und dem Vulkaneifelkreis den 73. Platz beschert. Die Stadt Trier liegt beim Bücherlesen auf Platz 14.
Dafür ist es aber auch dort etwa mit Theaterbesuchen nicht so weit her: Da reicht es gerade mal bundesweit für Platz 56 unter den kreisfreien Städten. Beim schulischen Lernen macht Trier vor allem Punkte bei der geringen Zahl der Klassenwiederholer, der hohen Zahl von höheren Schulabschlüssen und der Lesekompetenz von Grundschülern.
Die meisten rheinland-pfälzischen Kreise und kreisfreien Städte zeigten in keiner der untersuchten Lernkategorien echte Schwächen, sagt Jörg Dräger, der bei der Bertelsmann Stiftung für das Thema Bildung zuständig ist.Extra
Bayern und Baden-Württemberg stehen im gestern vorgestellten Lernatlas der Bertelsmann Stiftung ganz oben, dahinter folgen Sachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen, ganz am Ende liegt Mecklenburg- Vorpommern. Bei den Stadtstaaten liegt Hamburg vor Berlin und Bremen. Für die Studie wurden Statistiken und Analysen für 412 Kreise und kreisfreie Städte ausgewertet. Dabei geht es aber nicht nur um die Schulen, sondern auch um das berufliche, soziale und persönliche Lernen. Der Lernatlas weist auch nach, dass die Lernumfelder auf dem Land oft besser als in den Städten sind. Ergebnisse unter: www.deutscher-lernatlas.de wie
