(Liveticker) Mindestens 84 Tote und mehr als 200 Verletzte bei Terroranschlag in Nizza - Berliner Schülerinnen und Lehrerin unter Opfern befürchtet

Nizza · Bei dem Anschlag in Nizza sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 84 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden. Unter den Todesopfern sind auch zehn Kinder und Jugendliche. Möglicherweise sind auch Deutsche unter den Opfern.

17.35 Uhr: Der Attentäter von Nizza war im März wegen einer gewaltsamen Auseinandersetzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Er sei wegen Waffengewalt zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, sagte Staatsanwalt François Molins am Freitag in Nizza. Dabei ging es nach Angaben der französischen Behörden um einen Streit nach einem Verkehrsunfall, bei dem der Mann eine Holzpalette auf seinen Kontrahenten geworfen habe. Nach Angaben des Staatsanwalts war der 31-jährige Tunesier den Geheimdiensten „vollkommen unbekannt“. Er sei auch in keiner Datenbank wegen möglicher Radikalisierung geführt worden. Vor seiner Erschießung habe er mehrfach auf Polizisten geschossen. Molins bestätigte, dass es kein Bekennerschreiben zu dem Anschlag gibt. Der Anschlag entspreche aber den „Mord-Appellen“ von verschiedenen islamistischen Gruppen.

17.17 Uhr: Bei dem Anschlag in Nizza sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 84 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden. Unter den Todesopfern sind auch zehn Kinder und Jugendliche. Dies teilte der zuständige Staatsanwalt François Molins am Freitag in Nizza mit. 52 Menschen schwebten noch in Lebensgefahr. Den Namen des Täters gab der Staatsanwalt mit Mohamed Lahouaiej-Bouhlel an, bei ihm handelt es sich um einen 31-jähriger Tunesier.

17.07 Uhr: Nach dem Anschlag sind 188 Verletzte von Gesundheitseinrichtungen versorgt worden. 48 von ihnen schwebten am Freitag nach Angaben einer Abteilung des Pariser Gesundheitsministeriums in Lebensgefahr, davon lagen 25 auf der Intensivstation. Präsident François Hollande hatte zuvor gesagt, dass noch etwa 50 Menschen an der Schwelle „zwischen Leben und Tod“ seien.

17.00 Uhr: Johannes Kunz, Leiter des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts (LKA), will keinen Verdacht zum Hintergrund äußern. Der LKW-Anschlag passe jedoch zu Aufrufen extremistischer Organisationen wie dem Islamischen Staat, die ihre Anhänger ermuntern, den Heiligen Krieg auch ganz einzeln führen zu können - durch Autofahrten in Menschenmengen oder Messerattacken in der Fußgängerzone. Eine Reaktion des LKA auf den Anschlag in Nizza gibt es vorläufig nicht. Nach den Terrorattacken in Paris und Brüssel waren die Landesgrenzen stärker kontrolliert worden. "Nun wissen wir ja noch gar nicht, ob es nur ein einzelner Täter war oder ob eine Organisation hinter ihm stand."

16.23 Uhr: Bewegende Szenen zur Beisetzung der ermordeten britischen Labour-Abgeordneten Jo Cox in London. Vor der Beerdigung im engsten Kreis erinnerte der Ehemann der Toten an die mehr als 80 Opfer des Attentats von Nizza. „Jo hätte uns gebeten, Hass nicht mit Hass zu bekämpfen“, schrieb Brendan Cox auf Twitter. Vielmehr müssten die Menschen zusammenkommen, „um den Sumpf auszutrocknen, in dem der Terrorismus gedeiht“. „Lasst uns heute aller Opfer des Hasses gedenken.“

16.07 Uhr: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Anschlag scharf verurteilt. Den Angehörigen der Opfer sowie den Franzosen und ihrer Regierung sprach Ban laut einer am Freitag in New York verbreiteten Mitteilung sein Mitgefühl aus. Er hoffe, dass diejenigen, die für dieses Massaker verantwortlich seien, schnell identifiziert und zur Rechenschaft gezogen würden. Maßnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus müssten auf regionaler und internationaler Ebene verstärkt werden, forderte Ban. Zuvor hatte schon der UN-Sicherheitsrat den Anschlag als „barbarischen und feige“ verurteilt.

15:39 Uhr: Nach dem verheerenden Terroranschlag von Nizza mit mindestens 84 Toten rechnet Berlins Regierender Bürgermeister Michel Müller (SPD) auch mit Opfern aus der Hauptstadt. "Wir müssen leider auch davon ausgehen, dass Berliner unter den Opfern sind", sagte Müller am Freitag am Brandenburger Tor. Bislang gelten zwei Schülerinnen und eine Lehrerin aus Berlin als vermisst.

15:30 Uhr: Nach dem Anschlag von Nizza lässt die bayerische Staatsregierung das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest in München noch einmal überprüfen. Zwar gehöre das Durchbrechen von Sperren mit Lastwagen schon seit Jahren zu denkbaren Anschlagsszenarien, gegen die man sich gewappnet habe, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag. Das Ganze müsse aber nun "sicherlich noch einmal neu überdacht werden".

15.15 Uhr: Sicherheitskräfte haben nach dem Anschlag in Nizza wegen eines Bombenverdachts vorübergehend den Flughafen der Stadt evakuiert. Anlass der Räumung war ein herrenloses Gepäckstück im Ankunftsbereich des Terminals 1, wie die Flughafengesellschaft bestätigt. Nach etwa einer halben Stunde gab es Entwarnung. Der Besitzer wurde ausfindig gemacht und bekam das Gepäck zurück.

15.00 Uhr: Augenzeugen schildern die dramatischen Minuten: Ein Journalist der Zeitung „Nice Matin“ wollte sich gerade auf den Heimweg machen, als er plötzlich Lärm und Schreie hörte. „Mein erster Gedanke war: Ein Verrückter wollte sein kleines Feuerwerk zünden und hatte es nicht unter Kontrolle.“

14.30 Uhr: Fehlalarm: Am Flughafen Nizza hat sich die Situation offenbar wieder beruhigt.

13.20 Uhr: Der Rat der Muslime in Frankreich hat den Anschlag als „widerlich“ verurteilt. Er habe das Land an dem Tag getroffen, an dem Frankreich seine Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gefeiert habe.

13.15 Uhr: Zwei Schülerinnen und eine Lehrerin einer Berliner Schule werden vermisst . Schon in der Nacht habe die Schule eine Vermisstenanzeige aufgegeben, sagte ein Lehrer der Paula-Fürst-Schule.

12:53 Uhr: Die Rheinkirmes wird trotz des tödlichen Terroranschlags von Nizza nicht auf das für diesen Freitag geplante Feuerwerk verzichten. Nach Beratungen der Verantwortlichen stehe fest: "Das Feuerwerk wird heute gezündet — als Zeichen der Lebensfreude, die wir uns nicht nehmen lassen." Das teilten die Veranstalter eines der größten Volksfeste in Nordrhein-Westfalen am Freitag in Düsseldorf mit. "Es soll ein Signal sein, dass die freie Gesellschaft weder zu unterdrücken noch erpressbar ist", erklärte der Chef des gastgebenden Schützenvereins St. Sebastianus, Lothar Inden.

12:45 Uhr: Nach dem Anschlag in Nizza mit mindestens 84 Toten kontrolliert die Bundespolizei verstärkt an den Grenzen zu Frankreich. Betroffen sind Grenzübergänge an Autobahnen und anderen Straßen sowie an Flughäfen. Zudem wird auch in Zügen strenger kontrolliert, wie die Bundespolizei am Freitag in Potsdam mitteilte. Weitere Details könnten aus einsatztaktischen Gründen nicht genannt werden.

12:15 Uhr: Rheinland-Pfalz hat sich nach dem Anschlag in Nizza solidarisch mit Frankreich gezeigt. Die Landesregierung ordnete Trauerbeflaggung an allen Dienstgebäuden im Land sowie in Berlin und Brüssel an. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) lud Rheinland-Pfälzer dazu ein, bei einer Solidaritätsaktion mit Frankreich am Freitag am Institut Français in Mainz mitzumachen.

12.05 Uhr: Französische Sicherheitskräfte haben die Wohnung des Attentäters durchsucht, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Nachbarn. Die Polizisten sollen gegen 9.30 Uhr in das Appartement des 31-jährigen Franko-Tunesiers gegangen sein. Laut AFP liegt die Wohnung in einem Viertel im Osten der südfranzösischen Küstenstadt.

12.00 Uhr: Mehr als 50 Kinder werden im Krankenhaus behandelt, berichtete die Zeitung „Nice Matin“.

11.29 Uhr: Hier noch einmal das Video des Anschlags.In #Nizza ist ein LKW in eine Menschenmenge gerast. Behörden sprechen v. etwa 60 Toten. @gutjahr hat die Tat gefilmt pic.twitter.com/h1RpN7MddM

— tagesschau (@tagesschau) 14. Juli 2016

11.22 Uhr: Präsident Hollande hat eine dreitätige Staatstrauer angeordnet. Das verkündete Premierminister Valls nach einem Treffen des Sicherheitskabinetts im Pariser Élyséepalast. Von Samstag bis Montag sollen die Flaggen auf Halbmast hängen.

11.21 Uhr: Der Terrorexperte Rolf Tophoven sieht in dem Anschlag von Nizza klare Strategien und wiederkehrende Muster. Der Zeitpunkt des Anschlags sei „kalkuliert und perfide gewählt“, sagte Tophoven der dpa. Mit dem Fest zum Nationalfeiertag habe der Täter ein Symbol der Franzosen getroffen. Und wieder einmal habe sich die Attacke gegen feiernde Menschen gerichtet. Der Täter habe zudem einen „Überraschungsmoment“ genutzt, nachdem ein größerer Anschlag während der Fußball-EM in Frankreich ausgeblieben sei und das Land den Ausnahmezustand gerade erst wieder habe beenden wollen.

11.20 Uhr: Nach bislang unbestätigten Berichten sollen zwei Berliner Schülerinnen und eine Lehrerin unter den Opfern sein. Zwei Schulen in der Hauptstadt, deren Klassen sich zum Zeitpunkt des Terroranschlags in der Stadt aufhielten, haben inzwischen Entwarnung gegeben. „Unser Leistungskurs Deutsch ist in Sicherheit“, teilte die Wilma-Rudolph-Oberschule aus Steglitz-Zehlendorf auf ihrer Internetseite mit. Das gelte für alle Schüler und die beiden Lehrerinnen. Auch einem Kurs des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums in Friedrichshagen sei nichts passiert, bestätigte die Schule.

11.15 Uhr: Nach dem Attentat im südfranzösischen Nizza ist in Belgien am Freitag der Nationale Sicherheitsrat zusammengekommen. Für den belgischen Nationalfeiertag am 21. Juli hatte die Polizei in Brüssel schon vor dem Anschlag mit 84 Toten eine Verstärkung angefordert und erhalten.

Das Zentrum für die Beurteilung der Terrorgefahr halte an der zweithöchsten Alarmstufe fest, teilte Innenminister Jan Jambon mit. Die aktuelle Stufe drei bedeutet, dass die Behörden die terroristische Bedrohung in Belgien als „ernst, möglich und wahrscheinlich“ einschätzen.

11.10 Uhr: Nach dem Terroranschlag in Nizza hat die Bundespolizei ihre Kontrollen an den Grenzen zu Frankreich verstärkt. Das gelte für die Grenzübergänge an den Autobahnen und anderen Straßen, an Flughäfen und in den Zügen, wie die Bundespolizei in Potsdam am Freitag mitteilte.

11.00 Uhr: Um nach dem Anschlag von Nizza die Polizei zu entlasten, setzt Frankreich auf Reservisten der Gendarmerie. Das Land will die operationelle Reserve der Truppe einsetzen, wie Premierminister Manuel Valls nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts sagte. Dabei handelt es sich um ehemalige Gendarmen. Die Gendarmerie gehört zwar zum Militär, übernimmt aber Polizeiaufgaben und untersteht deshalb auch dem Innenministerium.

Wie viele Reservisten Frankreich einsetzen will und welche Aufgaben sie übernehmen sollen, wurde zunächst nicht bekannt. br />
10.50: Das Landeskriminalamt in der Hauptstadt prüft derzeit, ob unter den Opfern des Terroranschlags von Nizza auch Berliner sind. Dass teilte die Polizei am Freitag per Twitter mit.

10.24 Uhr: Nach dem Anschlag in Nizza hat Frankreichs Präsident François Hollande am Freitag im Elyséepalast die Mitglieder seines Sicherheitskabinetts empfangen. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf den Elyséepalast. Nach der Sitzung werde Hollande in die südfranzösische Küstenstadt fliegen.

10.23 Uhr: Nach dem verheerenden Terroranschlag in Nizza mit mehr als 80 Toten haben vor der französischen Botschaft in Berlin Menschen ihr Mitgefühl bekundet und Blumen niedergelegt. Auch Kerzen wurden aufgestellt. Die Trikolore auf dem Dach der Botschaft nahe dem Brandenburger Tor wehte am Freitagmorgen auf halbmast. Vor dem abgesperrten Gebäude wurden eine französische und eine EU-Flagge ebenfalls auf halbmast gesetzt. Unterdessen wurden die Vorbereitungen für das deutsch-französische Volksfest, das am Freitag am Brandenburger Tor starten sollte, gestoppt. „Das Fest ist für heute wegen des Anschlags und der Opfer abgesagt“, sagte ein Sprecher des Veranstalters. Der Aufbau war bereits in Gang, Buden und Zelte aufgebaut.

10.20 Uhr: Der Attentäter von Nizza ist nach Medienberichten identifiziert. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeikreise am Freitag berichtete, soll es sich um einen 31 Jahre alten Franzosen tunesischer Abstammung handeln.

10.04 Uhr: Der deutsche Teamchef Rolf Aldag vom Radrennstall Dimension-Data hat seinen Fahrern einen Ausstieg bei der Tour de France mit Blick auf den Terroranschlag in Nizza offen gelassen. „Die Ausgangslage ist klar. Wenn jemand sich in seiner Sicherheit bedroht fühlt, kann er natürlich heimfahren.“

9.56 Uhr: Video-Statement Präsident Hollande

9.40 Uhr: Ein Video des Attentats auf Twitter:In #Nizza ist ein LKW in eine Menschenmenge gerast. Behörden sprechen v. etwa 60 Toten. @gutjahr hat die Tat gefilmt pic.twitter.com/h1RpN7MddM

— tagesschau (@tagesschau) 14. Juli 2016 9.34 Uhr: Das Auswärtige Amt schließt nicht aus, dass auch Deutsche unter den Opfern sein könnten. Ein Konsularteam des Generalkonsulats Marseille ist auf dem Weg nach Nizza, um vor Ort die Lage aufzuklären und gegebenenfalls betroffenen Deutschen Hilfe und Beistand zu leisten.

9.32 Uhr: Papst Franziskus hat den Opfern seine Solidarität ausgesprochen. Der Pontifex verurteile „jeden Ausdruck von Amok, Hass, Terrorismus und jeden Angriff gegen den Frieden“ auf das Schärfste, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi laut Radio Vatikan.

9.30 Uhr: Die berühmte Promenade des Anglais in Nizza bleibt zunächst geschlossen, ebenso wie der Strand entlang der Flaniermeile.

9.28 Uhr: Nach dem Anschlag in Nizza können die Menschen in der Region ihren Freunden auf Facebook mitteilen, ob sie in Sicherheit sind. Das Netzwerk aktivierte in der Nacht zum Freitag die entsprechende Funktion, die unter anderem bereits nach der Terrorserie von Paris im vergangenen November im Einsatz war. Unter anderem wies die Präfektur des Departements Var auf den Sicherheitscheck hin, nachdem ein Lastwagen in eine Menschenmenge gerast war.

9.27 Uhr: Die Zentrale für Opferhilfe im französischen Außenministerium hat nach der Lastwagen-Attacke auf eine Menschenmenge in Nizza eine Notrufnummer für Angehörige eingerichtet. Die Hotline sei unter der Nummer +33143175646 zu erreichen, berichtete Ministeriumssprecher Romain Nadal auf Twitter.

9.26 Uhr: Türkei verurteilt Nizza-Angriff - kein Platz für „moderne Barbaren“ - Istanbul (dpa) - Die Türkei hat den Terrorangriff von Nizza mit mehr als 80 Toten scharf verurteilt und Frankreich Solidarität zugesichert. „Die modernen Barbaren, die diesen Angriff verübt haben, haben nichts mit Religion oder Menschlichkeit zu tun“, teilte der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, am Freitag mit. „Für sie gibt es auf dieser Welt keinen Platz.“

8.37 Uhr: „Wir stehen in Solidarität und Partnerschaft an der Seite Frankreichs, unseres ältesten Alliierten. ... Wir wissen, dass das Wesen der französischen Republik lange über diesen verheerenden und tragischen Verlust von Leben hinaus andauern wird.“ (US-Präsident Barack Obama in einer Mitteilung des Weißen Hauses)

8.36 Uhr:
„Die Stadt Nizza an unserem Nationalfeiertag von Terrorismus getroffen. Riesiger Schmerz, das Land ist in Trauer. Die Franzosen werden damit zurechtkommen.“ (Frankreichs Regierungschef Manuel Valls auf Twitter)
8.25 Uhr:
Die Stadt Marseille hat ein für heute Abend geplantes Feuerwerk abgesagt.

8.20 Uhr:
Die Zahl der Toten steigt: Nach neuen Angaben von Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sind mindestens 84 Menschen ums Leben gekommen. 18 Menschen seien sehr schwer verletzt worden, so der Minister.

8.15 Uhr:
Auch Bundeskanzlerin Merkel hat sich derweil zu den Anschlägen in Nizza geäußert. Sie sichert Frankreich die volle Solidarität Deutschlands zu. „Deutschland steht im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs“, sagte sie am Rande des Asem-Gipfels im mongolischen Ulan Bator.

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Bei einem Anschlag am französischen Nationalfeiertag sind in der Hafenstadt Nizza mindestens 80 Menschen getötet worden. Zahlreiche weitere wurden nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve verletzt, als ein Lastwagen am Donnerstagabend auf einer Strecke von zwei Kilometern durch eine feiernde Menschenmenge auf der berühmten Uferstraße Promenade des
Anglais raste. Medienberichten zufolge brach Panik aus. Polizisten erschossen den Fahrer. Cazeneuve sprach von einem Terroristen, Präsident François Hollande von einem terroristischen Charakter der Tat.

Dem Staatschef zufolge gab es bisher keine Hinweise auf Komplizen. Unter den Toten seien auch Kinder. „Wir müssen alles tun, um die Geißel des Terrorismus zu bekämpfen“, sagte er in Paris. Für den Vormittag berief Hollande eine Sitzung des für Sicherheit und Verteidigung zuständigen Kabinetts ein. Anschließend wollte er mit Ministerpräsident Manuel Valls nach Nizza reisen. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Weltweit reagierten Politiker bestürzt auf den erneuten Anschlag in dem Land.

Die Promenade des Anglais ist eine der bekanntesten Flaniermeilen Europas. Der Zeitung „Nice Matin“ und dem Regionalpolitiker Christian Estrosi zufolge sollen die Passanten nicht nur umgefahren, sondern auch beschossen worden sein. In Medienberichten hieß es, in dem
Lastwagen seien die Ausweispapiere eines 31-jährigen, franko-tunesischen Einwohners von Nizza gefunden worden. In dem an der Promenade des Anglais gelegenen Luxushotel Negresco wurde ein behelfsmäßiges Lazarett eingerichtet. Das Auswärtige Amt in Berlin riet dringend dazu, den Anweisungen der französischen Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich zur Lageentwicklung über die Medien informiert zu halten.

Hollande kündigte an, dass der seit den Anschlägen vom 13. November geltende Ausnahmezustand, der am 26. Juli beendet werden sollte, um drei weitere Monate verlängert werden soll. Das Parlament solle darüber in der kommenden Woche entscheiden.

„Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht“, sagte der Staatschef. Deswegen sollten zusätzlich Soldaten und Reserven bei den Sicherheitskräften mobilisiert werden. Hollande kündigte eine Verstärkung der französischen Aktivitäten im Irak und in Syrien an. Dort beschießen französische Flugzeuge als Teil der internationalen Koalition Angriffe gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Bundespräsident Joachim Gauck kondolierte Hollande: „Der 14. Juli, der Tag an dem Frankreich seinen Nationalfeiertag begeht, steht für die Werte der französischen Revolution, die auch unsere Werte sind. Ein Angriff auf Frankreich ist deshalb ein Angriff auf die gesamte freie Welt“, hieß es in dem Schreiben laut Bundespräsidialamt.

Die Teilnehmer des Asien-Europa-Gipfels (Asem) in der Mongolei gedachten der Opfer in einer Schweigeminute. US-Präsident Barack Obama erklärte: „Wir stehen in Solidarität und Partnerschaft an der Seite Frankreichs, unseres ältesten Alliierten.“ Die Bürgermeisterin
von Paris, Anne Hidalgo, ordnete Trauerbeflaggung in der Hauptstadt an.

Frankreich war wiederholt Ziel von Anschlägen. Bei islamistischen Attentaten waren im vergangenen Jahr 149 Menschen gestorben, davon 130 bei der Pariser Terrorserie am 13. November 2015. Während der kürzlich zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft hatte ein Mann, der sich zum IS bekannte, nahe Paris einen Polizisten und dessen Partnerin umgebracht.

Das Turnier fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt - wie auch die Feiern zum Nationalfeiertag. Für die traditionelle Militärparade auf den Champs-Élysées in Paris wurden rund 11 500 Sicherheitskräfte mobilisiert. Am Nationalfeiertag wird der Erstürmung des Pariser Bastille-Gefängnisses am 14. Juli 1789 gedacht, die als Beginn der Französischen Revolution gilt.

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