Lockruf des Geldes

Wenn in einem Fußballspiel die Ruhrpottler von Wattenscheid 09 auf die Holsteiner aus Kiel treffen, ist das höchstens für ein paar hartgesottene Fans von größerem Interesse. Wenn es aber Anzeichen von Wettbetrug bei solch einer unterklassigen Begegnung gibt, ist es ein Fall für den Staatsanwalt.

Wenn in einem Fußballspiel die Ruhrpottler von Wattenscheid 09 auf die Holsteiner aus Kiel treffen, ist das höchstens für ein paar hartgesottene Fans von größerem Interesse. Wenn es aber Anzeichen von Wettbetrug bei solch einer unterklassigen Begegnung gibt, ist es ein Fall für den Staatsanwalt. Und das ist auch gut so. Seitdem vor ein paar Monaten der Fall Robert Hoyzer aufgeflogen ist, der gestanden hatte, für 67 000 Euro als Schiedsrichter mehrere Fußballspiele manipuliert zu haben, sind die Ermittler hellhöriger geworden. Noch gibt es keine Beweise, dass sich da gerade ein neuer Wettskandal auftut, und erst recht deutet derzeit nichts darauf hin, dass es eine Verflechtung mit dem Fall Hoyzer gibt. Und wenn es sich denn bewahrheiten sollte, spielte sich das Ganze in der Regionalliga-Saison 2003/04 ab. Es ist der Lockruf des Geldes: Wenn auf der einen Seite der schnelle Euro winkt, findet sich auf der anderen Seite immer eine Hand, die ihn sich holen will. Dass, wenn es um die Manipulation von Fußballspielen geht, die Grundfesten einer Sportart erschüttert werden, spielt da keine Rolle. Denn Betrug und Bestechung werden schnell als Kavaliersdelikte abgetan. Das ist zu einem gesellschaftlichen Problem geworden. In Zeiten, in denen sich "die da oben" die Taschen voll stopfen, schwindet auch in zunehmenden Teilen der Bevölkerung das Unrechtsbewusstsein. s.laemmle@volksfreund.de

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