Luxemburgs einziger Frachtabfertiger LuxairCargo erreicht 2016 beinahe Kapazitätsgrenze - Erweiterungspläne

Luxemburg · Geht’s der Weltwirtschaft gut, dann geht’s auch der Luftfracht und den an ihr beteiligten Unternehmen gut. Der einzige Luxemburger Frachtabwickler LuxairCargo spricht sogar bereits von einem "historischen Wendepunkt". Denn am Findel wurde 2016 fast die Spitzenmarke von vor zehn Jahren geknackt.

 Aktuell gibt es acht Stellplätze am Luxemburger Flughafen Findel für Frachtflieger. Vier Maschinen können gleichzeitig be- und entladen werden. Geht es nach den Plänen von LuxairCargo, werden bis 2018 weitere Stellplätze hinzukommen. Foto: Archiv/LuxairCargo

Aktuell gibt es acht Stellplätze am Luxemburger Flughafen Findel für Frachtflieger. Vier Maschinen können gleichzeitig be- und entladen werden. Geht es nach den Plänen von LuxairCargo, werden bis 2018 weitere Stellplätze hinzukommen. Foto: Archiv/LuxairCargo

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Der Luxemburger Flughafen Findel gilt in der Luftfahrtbranche als Frachtdrehscheibe, sind am fünftgrößten Umschlagplatz in Europa im vergangenen Jahr immerhin rund 820 000 Tonnen an Waren umgeschlagen worden. Ein beachtliches Jahreswachstum von acht Prozent.

Allein im Dezember wurde mit 83 000 Tonnen Fracht mehr als ein Zehntel der Umschlagmenge erreicht, wie die aktuellen Zahlen zeigen. "Wir hatten dieses Jahr ein außergewöhnliches Wachstum. In den Monaten Oktober, November und Dezember war das sogar zweistellig", sagt Luxair-Gruppenchef Adrien Ney. Dies freut ihn und seine Mitstreiter so sehr, dass sie offziell bereits von einem "historischen Wendepunkt" in der Luftfracht sprechen.

Nicht von ungefähr: Schließlich ist nach den Rekordwerten von 2007 mit knapp 900 000 Tonnen Fracht erstmals nach der weltweiten Wirtschaftskrise diese Marke wieder im Großherzogtum erreicht worden. "Die Entwicklung des Luftfrachtaufkommens zeichnet sich durch unmittelbare Abhängigkeit zur Weltwirtschaftslage aus", weiß Ney, Präsident der Luxair-Gruppe, zu der auch der Frachtableger LuxairCargo gehört (siehe Extra).Neue Stellplätze und Konkurrenz

Angesichts von mehr als 11.000 Flugzeugbewegungen und 113.000 be- und entladenen LKW im vergangenen Jahr scheint sich die Lage wieder entspannt zu haben, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass der Findel von kurzen Wegen profitiert und sich in den vergangenen Jahren auf besondere Frachtdienstleistungen spezialisiert hat: So ist der Weg vom Flugzeug zum LKW nur rund 100 Meter lang, eine voll beladene Boeing 747 kann innerhalb von zwei Stunden entladen werden, rund 200 Flugzeuge gehen so wöchentlich in eines der rund 40 Zielländer.

Was die Sonderdienste angeht, so sind Transport und Lagerung von Medikamenten und Arzneimitteln eine Spezialität von LuxairCargo, die nun auch für weitere drei Jahre mit einem Zertifikat bescheinigt wurde. Und gerade beim sogenannten Pharma & Healthcare Hub gab es seit 2014 Mengensteigerungen von bis zu 20 Prozent.

Auch wenn LuxairCargo-Führung um Adrien Ney es "nicht gelungen ist, diese positive Entwicklung auch bei den Finanzergebnissen zu erzielen", so schielt der Luxair-Chef doch bereits auf ein Mengenplus und Erweiterung des Frachtdrehkreuzes Findel. Bis 2018 sollen zunächst bis zu vier neue Parkstellplätze für Frachtflieger hinzukommen (Ney: "Die Arbeiten werden 2017 beginnen"). Aber auch die Pläne für eine Erweiterung des 85 500 Quadratmeter großen Lagerzentrums "haben bereits begonnen", hat der Luxair-Chef bereits Ende 2016 verkündet. Denn die Kapazitätsgrenze ist mit 900 000 bis 950 000 Tonnen Fracht erreicht. In den vergangenen Jahren wurde das Frachtzentrum bereits drei Mal erweitert.

Dieses Vorhaben gewinnt vor allem vor dem Hintergrund an Bedeutung, dass Qatar Airways über seine Frachtgesellschaft Qatar Cargo seine Flüge von Luxemburg aus mehr als verdoppelt hat. Der Anbieter aus dem Nahen Osten gehört zu 100 Prozent dem Emirat Qatar, Flugrechte besitzt er noch aus der Zeit der - aufgegebenen - Beteiligung an Cargolux, an dem pikanterweise auch die Luxair beteiligt ist. Und so wird am Findel schon bald der Wettbewerb um Frachtdienste in Bewegung kommen.Extra

Seit mehr als 30 Jahren wird am Luxemburger Flughafen Findel Fracht umgeschlagen. Vor 25 Jahren lag das Umschlagsvolumen noch bei 160 000 Tonnen, inzwischen wurde 2016 das Rekordvolumen von 2007 mit 896.000 Tonnen an Waren erreicht. Insgesamt hat die LuxairCargo seit der Eröffnung des Frachtzentrums vor 20 Jahren 13 Millionen Tonnen Fracht, vom Pferd über Arzneimittel bis hin zur weltgrößten Frachtmaschine 2003, der Antonow AN-225, abgewickelt. Inzwischen ist der Luxemburger Flughafen die fünftgrößte Luftfrachtplattform in Europa.
Die LuxairCargo gehört zur Luxair-Gruppe, die mit einem Anteil von gut 35 Prozent wiederum an der Frachtfluggesellschaft Cargolux beteiligt ist. Neben Cargolux sind auch Gesellschaften wie China Airlines, Qatar Cargo oder DHL und DB Schenker wichtige Kunden. sas

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