"Machtbesessene Stühlesäger"

TRIER. (sey) Der Quasi-Putsch gegen den noch amtierenden SPD-Parteichef Franz Müntefering hat auch unter den meisten Spitzen-Genossen in der Region für Aufregung gesorgt. Die deutlichsten Worte fand noch Ex-SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard.

Elke Leonhard (Manderscheid): Der angekündigte Rücktritt eines so hervorragenden Sozialdemokraten wie Müntefering ist bedauerlich für das Land und die Menschen. Die Pseudo-Linken, diese machtbesessenen Stühlesäger, haben schon Helmut Schmidt und Gerhard Schröder gemeuchelt; jetzt haben sie auch noch Müntefering auf dem Gewissen. Trotzdem: Die Partei wird auch diesen Rückschritt meistern.Karl Diller, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Hermeskeil: Ich bin sprachlos. Mit einem solchen Ergebnis bei der Abstimmung im Parteivorstand habe ich nicht gerechnet. Die Nachfolge muss erst noch geklärt werden.Monika Fink, SPD-Landtagsabgeordnete aus Idesheim bei Bitburg: Ich dachte, ich höre nicht richtig, als ich von Münteferings Entscheidung erfahren habe. Da hat wohl irgendjemand in der SPD etwas falsch eingeschätzt. Vermutlich hatten einige Angst, dass die SPD in einer großen Koalition auf der Strecke bleibt. Ich wünsche mir, dass Kurt Beck den Vorsitz nicht übernimmt. Er soll rheinland-pfälzischer Ministerpräsident und SPD-Parteivorsitzender bleiben.Astrid Schmitt, SPD-Landtagsabgeordnete aus Kirchweiler bei Daun: Ich bedauere die Entscheidung Münteferings, erwarte aber kein Chaos in der Partei. Die Nachfolge muss in Ruhe besprochen werden, man sollte nichts überstürzen. Grundsätzlich sind viele geeignet, darunter natürlich auch der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Kurt Beck.Malu Dreyer, SPD-Stadtverbandsvorsitzende Trier: Sehr bedauerlich, die Entscheidung Münteferings. Die SPD muss jetzt rasch einen neuen Vorsitzenden finden und die Koalitionsverhandlungen zielorientiert weiterführen.Christoph Grimm, SPD-Landtagsabgeordneter, Trier: Das war keine Richtungs-, sondern eine Generationen-Entscheidung, für die ich durchaus Sympathie habe. Kurt Beck würde das toll machen. Aber nach der Entscheidung für Andrea Nahles glaube ich nicht, dass Beck für den Vorsitz kandidiert.

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