Mainzer Schwenk

Bildungsministerin Doris Ahnen schwenkt ein: Nachdem fast alle anderen Bundesländer sich bereits für das achtjährige Gymnasium entschieden haben, macht sich nun auch Rheinland-Pfalz auf den Weg. Das Umsteuern kommt in kleinen Schritten und bedächtig, doch es wird sich nicht mehr aufhalten lassen, wenn die Bewegung erst einmal angestoßen ist.

Das Land hatte mit seinen 12,5 Jahren zwar frühzeitig eine Vorreiterrolle bei dem verkürzten Weg zum Abitur übernommen, ein durchschlagender Erfolg war die eher halbherzige Reform mit drei Monaten Zeitersparnis am Ende nicht. Nun beginnt man sehr verhalten und langsam einem Zug hinterherzulaufen, um nicht abgehängt zu werden. Sicher: Andere Länder wie das Saarland, Baden-Württemberg oder Bayern haben das so genannte G8 nicht sonderlich gut vorbereitet in Angriff genommen und sich eine Menge Elternprotest wegen fehlender Mittagsverpflegung oder anderen Organisationsmängel eingehandelt. Das kann über den offiziellen Ganztagsbetrieb vermieden werden. Der verkürzte Weg zur Reifeprüfung bleibt grundsätzlich richtig. Die Pisa-Studien haben eindeutig gezeigt, dass nicht die Dauer des Schulbesuchs die Lernerfolge ausmacht, sondern die Qualität des Unterrichts und die Art der individuellen Förderung. Dass ein schnelleres Abi nur mit Nachmittagsunterricht in Mittel- und Oberstufe einhergehen kann, ist unstrittig, ganz gleich, ob die Schule dann offizielle Ganztagsschule ist oder nicht. Ahnens Beschränkungen auf diesen Schultyp werden sich daher auf Dauer nicht halten lassen. nachrichten.red@volksfreund.de

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