Man singt deutsh

Die Ritter der deutschsprachigen Musik reiten gegen die bösen, bösen Hörfunksender. Sie spielen nicht genug deutsche Musik, buhuhuu. Das fordern musikalische Giganten wie Udo Lindenberg und Hartmut Engler von Pur von der Politik.

Zustimmung kommt von der Hunger leidenden Tonträger-Industrie, die mit so kolossalen deutschsprachigen Misserfolgen wie Die Fantastischen Vier, Sportfreunde Stiller, Wir sind Helden und Oomph! ja auch arg gebeutelt ist. Deshalb sollen die Radiosender jetzt mit einer 50:50-Quote deutsche Musik spielen. Recht haben sie. Die ersten Auswirkungen sind bereits zu spüren: Nachwuchsbands bekommen eine Sonderprämie, wenn sie ihre Lieder in ihrer Heimatsprache verfassen. Ausnahmeregelungen gelten für Bayern und Rheinländer, da zählt auch der Dialekt. Beim Grand Prix d'Eurovision de la Chanson wird 80 Prozent der Sendung ausgeblendet (die nicht-deutschsprachigen Beiträge), was auch nicht weiter schlimm ist, weil die ukrainische Sängerin ja immer noch zu sehen ist. Außerdem gehen die Radiosender vermehrt dazu über, englischsprachige Musik zu synchronisieren. Hartmut Engler und Udo Lindenberg sind dann die deutschen Synchronstimmen von Eminem und Christina Aguilera. Neue Radiogeräte kommen in den Handel, die, sobald ein englischer Titel erschallt, die Radiosignale mit vorher gespeicherten Schlagern von Gitte Haenning, ach nee, die ist ja nicht deutsch ... mit Schlagern von Udo Jürgens, ach, Quatsch, Österreicher ... mit Schlagern von Christian Anders (Außerirdischer?) ... mit Schlagern von Drafi Deutscher (das passt) übertönen. Quote? Tolle Sache. a.houben@volksfreund.de

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