Mann des Tages: Jeb Bush

John Ellis "Jeb" Bush ist der aktuelle Favorit der Republikaner im Rennen ums Weiße Haus. Es ist kein Wunder, dass sich an der Personalie heftige Diskussionen entzünden.

Wandelt der (offiziell noch nicht erklärte) Kandidat auf den Spuren seines älteren Bruders? Könnten die USA unter einem Präsidenten Jeb Bush zur burschikosen Interventionsstrategie eines George W. zurückkehren? Oder orientiert sich der Jüngere eher an seinem Vater, an George Herbert Walker Bush, einem stocknüchternen Realpolitiker? Momentan ist alles offen, und Jeb ein unbeschriebenes Blatt. Die Ausgangslage erinnert an das Jahr 2000, als George W. im Gouverneurssessel von Texas zwar innenpolitische Erfahrungen gesammelt hatte, aber keine, die über den nationalen Tellerrand hinausreichten. Jeb, einst Gouverneur in Florida, hielt zwar neulich seine erste außenpolitische Grundsatzrede. Das Konzept, das er vor dem Chicago Council of Global Affairs skizzierte, lässt indes noch keinerlei klare Konturen erkennen. Die Vereinigten Staaten, betonte er, müssten stets darauf achten, dass sie ihren Feinden "Furcht einflößen". Ergo gelte es, den Verteidigungsetat zu erhöhen und den Sparkurs zu beenden, wie ihn Barack Obama angesichts chronischer Haushaltsdefizite eingeschlagen hatte. Im Irak seien sicher Fehler gemacht worden, gestand er zu. Die Truppenaufstockung, mit der sein Bruder das Ruder vier Jahre nach dem Einmarsch herumzureißen versuchte, zähle indes zu den mutigsten Entscheidungen in der Chronik des Weißen Hauses. Sein Vater, fügte Jeb mit landestypischer Neigung zum Superlativ hinzu, sei unter allen noch lebenden Politikern der Größte. "Und ich liebe meinen Bruder. Ich glaube, er war ein großartiger Präsident." Wo Wortgirlanden alles vernebeln, hilft ein Blick aufs Beraterteam: 21 Außenpolitiker, von denen 19 bereits in früheren republikanischen Administrationen dienten, von Ronald Reagan über Bush Senior bis hin zu Bush Junior. Frank Herrmann

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