Mehr als ein Turbo-Abi

Ein schnelles Abitur mit internationalem Abschluss sollen die landesweit vier geplanten Hochbegabtenschulen vermitteln. Doch es wäre völlig falsch, die Schulen auf diese formalen Punkte zu reduzieren.

Das Konzept, mit dem das Auguste-Viktoria-Gymnasium nun den Zuschlag als Trierer Standort bekommen hat, zeigt einen breiten Hintergrund, vor dem überdurchschnittlich befähigte Schüler künftig gefördert und gefordert werden sollen. Das AVG bietet als Unesco-Projekt-Schule sicher gute Voraussetzungen, sich eben nicht nur als Durchlauf-Erhitzer einer künftigen Elite zu verstehen, sondern mit einem ganzheitlichen und umfassenden pädagogischen Auftrag dem hoch begabten Nachwuchs neben Sprachfähigkeiten und wissenschaftlichem Denken auch Weltoffenheit, Toleranz und Kulturverständnis zu vermitteln. Von Hochbegabtenschulen ist weit mehr zu verlangen als stures Pauken oder reine Wissensvermittlung. Derart eng gefasste Eliteschulen wären das Geld nicht wert, das der ohnehin klamme Staat mehr ausgeben müsste - womöglich noch zum Nachteil des normalen Schulbetriebes. Nicht nur der verzweifelte Ruf von Wissenschaft und Wirtschaft nach hoch qualifiziertem Nachwuchs zeigt, dass mit den hellen Köpfen in der Vergangenheit nicht gerade sorgsam umgegangen wurde. Eine bessere Förderung tut auch im Interesse der Betroffenen Not, auch wenn es keine Abstriche an Chancengleichheit und Qualität in den Regelschulen geben darf. j.winkler@volksfreund.de

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