Mehr Demut

Die entscheidende Frage in Sachen Maut-Debakel ist von den Herren Schröder, Stolpe, Schrempp und Ricke auch am Sonntagabend natürlich nicht beantwortet worden: Warum haben das Betreiberkonsortium, die es tragenden Weltkonzerne, aber auch die Bundesregierung eigentlich ihre Reputation, dazu noch die des Industriestandortes Deutschland so vehement gegen die Wand gefahren, um schließlich doch noch eine unspektakuläre und völlig konsequente Einigung zu präsentieren? Eine, die man also schon längst hätte haben können? Über die Antworten darauf darf brav spekuliert werden. Selbstüberschätzung ist wahrscheinlich der Hauptgrund. Die einen hofften durch die neuartige Hochtechnolgie auf den schnellen politischen Erfolg und sprudelnde Einnahmen, die anderen auf den großen Profit. Beides ist durch eine absolut unausgegorene Planung und vertragliche Ausgestaltung vollends in die Hose gegangen. Weitere gravierende Fehler bei der nun geplanten Einführung der Maut können sich die Beteiligten deshalb wahrlich nicht mehr leisten. Klar, Politik und Wirtschaft haben die Sache noch einmal gemeinsam umgebogen und sich ihrer Verantwortung besonnen. Schöne Worte, mit denen man sich jetzt auf die Schultern klopft. Ein Erfolg ist die Einigung dennoch nicht, weil sie nämlich nur Selbstverständliches enthält. Also: Mehr Demut, bitte schön. So schnell ist das Maut-Debakel schließlich nicht vergessen. nachrichten.red@volksfreund.de

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