Mehr Gelassenheit

Ein Rauchverbot an Schulen bringt nichts. Es ist nur Zeichen blinden Aktionismus‘ und zeigt, dass man offenbar gar nicht in der Lage ist, geltende Gesetze umzusetzen. Denn Rauchen ist für Jugendliche unter 16 Jahren in der Öffentlichkeit verboten.

So steht es im Jugendschutzgesetz. Auch an Schulen sind Zigaretten für Minderjährige eigentlich tabu. Ein weiteres Verbot ist überflüssig. Stattdessen sollte man dafür sorgen, dass Jugendschutz ernst genommen wird. Wer schert sich schon darum, wenn gerade mal der Grundschule entwachsene Jugendliche auf dem Spielplatz rauchen und die Flaschen mit Mix-Getränken kreisen lassen? In früheren Jahren wäre das in einem Dorf ein mittlerer Skandal gewesen, heute ist es Normalität. Ein gesetzlich verankertes Rauchverbot in Schulen dient letztlich nur dazu, dass sich die Verantwortlichen ein reines Gewissen einreden: Man habe ja alles getan, um die Kinder vom Qualmen abzuhalten. Wenn sie trotzdem zum Glimmstängel greifen, dann sei es eben die Schuld der Eltern. So einfach ist es aber nicht. Es ist Aufgabe der Schulen, durch Aufklärung auf die Gefährlichkeit des Rauchens hinzuweisen. Abschreckende Bilder von Kehlkopf- oder Lungenkrebs bringen bei den meisten Schülern wahrscheinlich mehr als das Drohen mit einem Schulverweis, der in der Praxis kaum durchsetzbar ist. Will man, dass die Jugendlichen weniger rauchen, dann muss man es ihnen vormachen: Paffende Lehrer oder Eltern sind da ein schlechtes Vorbild. Und duldet man, dass der Filius oder die Tochter bereits mit 13 zur Fluppe greift, dann helfen auch keine Verbote mehr. Vielleicht sollte man die Diskussion mit Ruhe und Gelassenheit führen, statt gleich die Keule auszupacken. Damit erreicht man eher genau das Gegenteil. Manchmal hilft reden mehr als strafen. b.wientjes@volksfreund.de

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