"Mein Platz ist und bleibt in Rheinland-Pfalz" - TV-Interview mit CDU-Bundesvize Julia Klöckner

Vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für CDU-Landeschefin Julia Klöckner. Auf dem Bundesparteitag erreichte die demnächst 42-Jährige das beste Ergebnis aller Vizes. Mit ihr sprach TV-Redakteur Rolf Seydewitz.

Frau Klöckner, Sie haben das beste Ergebnis aller Vize-Vorsitzenden erzielt. Warum ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie jetzt abheben?
Klöckner: Über die große Zustimmung habe ich mich sehr gefreut, denn vor einer solchen Abstimmung bin ich immer etwas aufgeregt. Da ist es umso schöner, wenn viele hinter uns Rheinland-Pfälzern stehen. Das ist kein Grund zum Abheben, sondern bodenständig weiterzuarbeiten.

Der Spiegel macht Sie schon zur potenziellen Merkel-Nachfolgerin, der nur Ministerin von der Leyen "gefährlich" werden kann. Welche Ambitionen haben Sie?
Klöckner: Mein Platz ist und bleibt in Rheinland-Pfalz. Hier bin ich aufgewachsen, hier wohnen meine Familie und ich, und hier fühle ich mich wohl. Wir streben für 2016 einen Regierungswechsel in der Staatskanzlei und eine bessere Bildungs- und Haushaltspolitik an. Deshalb bleibe ich hier.

Parteichefin Merkel hat große Hoffnungen geäußert, dass Sie Rheinland-Pfalz für die CDU zurückerobern. Was haben Sie der Kanzlerin geantwortet?
Klöckner: Ich habe mich bei Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung bedankt.
Mit Ihrer Forderung nach einem Burka-Verbot sind Sie bei Ihren Parteifreunden nicht gelandet. Inwiefern wurmt Sie das?
Klöckner: Das sehen Sie falsch, denn in der Union sind wir uns einig. Die Vollverschleierung des Gesichtes ist Ausdruck eines antiquierten Frauenbildes. Hier behaupten fundamentalistische Männer, dass Frauen alleine wegen ihres Geschlechtes Anstoß erregen und sich deshalb verhängen und verstecken müssen. Auch ein tolerantes Land muss kein intolerantes Frauenbild tolerieren! In Frankreich, Belgien und Spanien gibt es deshalb bereits ein Verschleierungs-Verbot, in den Niederlanden wird daran gearbeitet.
Was fordern Sie konkret?
Klöckner: Zur offenen Gesellschaft gehört auch ein offenes Gesicht. Wir haben neben Lea Ackermann aus Rheinland-Pfalz dabei auch viele aufgeklärte muslimische Frauen an unserer Seite. Ich freue mich auch über die unterstützenden Zuschriften aus Reihen der Grünen.
Was die Union, aber auch die SPD diskutiert, sind juristische und Umsetzungsfragen. Es macht Sinn, sich dem vertieft in den Ausschüssen zuzuwenden. Ich selbst habe auf dem Parteitag für die Überweisung des hessischen Antrages in die Ausschüsse plädiert.
Sie haben die Mainzer Bildungsministerin in Köln scharf attackiert: Haben Sie in Köln den Landtagswahlkampf inoffiziell eröffnet?
Klöckner: Die SPD-Bildungsministerin hat die Familien scharf attackiert, indem sie behauptet hat, keine Mutter könne die Professionalität einer Kita ersetzen. Umgekehrt wird aber ein Schuh draus: Keine noch so professionelle Kita kann die Mutter und den Vater ersetzen.
Und mit wem möchten Sie 2016 koalieren? Die FDP scheidet ja wohl aus.
Klöckner: Das entscheidet der Wähler, wen er mit welchem Stimmgewicht ausstattet. Wir Christdemokraten kämpfen für einen Politikwechsel und dass es keine Regierungsbildung an der CDU vorbei geben kann. sey

Sparsam, digital, sicher: Was die CDU beschlossen hat
... und was die regionalen Delegierten zum Parteitag sagen

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