Minijob-Dasein: Nachts packen, morgens putzen

Die Dynamik am Arbeitsmarkt hat eine Schattenseite. Denn obwohl die Arbeitslosenzahl niedrig ist, gibt es viele Menschen, die nicht den Sprung in einen Vollzeitjob schaffen. Uschi ist eine von ihnen.

Trier. (hw) 42 Jahre, alleinerziehend, ausgebildete Friseurin, Berufserfahrung als Verkäuferin, in der Gastronomie, im Büro. Vor gut vier Jahren stand die junge Frau vor dem beruflichen Nichts. "Ich hatte über 300 Bewerbungen geschrieben - ohne Erfolg", sagt sie dem TV. Nach vier Monaten Hartz IV sieht sie nur eine Chance: "Ich habe mich bei einer Leiharbeitsfirma angemeldet." Als Packerin arbeitet sie nachts, frühstückt, schickt ihren Sohn in die Schule und geht zum Putzen. "Knapp sieben Euro gab es bei der Leiharbeitsfirma, inzwischen weiß ich, dass in dieser Branche sogar teilweise viel weniger gezahlt wird." Doch für Uschi ist es bald mit dem Packerjob vorbei. Die Zeitarbeitsfirma schickt sie nach Bitburg, Drei-Schicht-Betrieb, die Arbeit ist hart, Akkord wird verlangt, zudem ist das Arbeitsklima schlecht. Ihre Gesundheit leidet, doch für die inzwischen 43-Jährige tut sich eine neue Chance auf. Sie findet einen Bürojob in einem großen Betrieb. Aber die Krise macht ihr nach wenigen Wochen schon einen Strich durch die Rechnung. Leiharbeiter sind die ersten, die die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise zu spüren bekommen. Sie verliert ihren Job. Dabei hatte sie Hoffnung, hier eine Festanstellung zu finden. "Niemand macht sich eine Vorstellung, was diese Unsicherheit bedeutet. Diese Situation macht jeden krank." Inzwischen hat Uschi eine Festanstellung als Bürokraft gefunden. Für sie ist das ein Sprung in eine neue Arbeitswelt.

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