Missbrauch: Eifeler Polizist angeklagt

Trier · Die Trierer Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Dauner Polizisten erhoben, der sich Dutzende Male an einem minderjährigen Mädchen vergangen haben soll. Der Verteidiger des Beamten spricht von einem rückhaltlosen Geständnis.

Trier. Der seit fast drei Monaten in Untersuchungshaft sitzende 57-jährige Polizist hatte sich selbst angezeigt. Er war im Vulkaneifelkreis seit über zwei Jahrzehnten für die Verkehrserziehung von Kindern zuständig, hat in dieser Zeit Tausende Kindergartenkinder und Schüler unterrichtet.
Offenbar ohne einen einzigen Zwischenfall. Das jedenfalls sagt der Verteidiger des Polizisten, der Trierer Rechtsanwalt Andreas Ammer.
An einem anfangs elfjährigen Mädchen soll sich der Beamte allerdings insgesamt 44 Mal vergangen haben. Die Trierer Staatsanwalt hat den 57-Jährigen deshalb jetzt wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt. Bei dem Opfer handelt es sich nach Angaben von Oberstaatsanwalt Ingo Hromada um ein Mädchen aus der Nachbarschaft des Mannes.
Vom Tisch ist offenbar der zunächst noch erhobene Vorwurf, der Polizist habe kinderpornografisches Material besessen. Entsprechende Schriften oder Dateien seien nicht gefunden worden, sagte Hromada.
"Mein Mandant ist nicht pädophil", sagte der Verteidiger des Eifeler Polizisten unserer Zeitung. Die Übergriffe seien falsch gewesen, sagte Anwalt Andreas Ammer, "das sieht er selbst so, und er ist auch bereit, dafür zu büßen". Der bislang völlig unbescholtene Angeschuldigte habe "alles rückhaltlos eingestanden" und wolle auch nichts verharmlosen. Im Laufe der Ermittlungen seien aber auch teils "ganz abstruse Vorwürfe" erhoben worden, kritisierte Ammer. Laut Oberstaatsanwalt Hromada hatten sich vereinzelt Eltern gemeldet, deren Kinder schon mal von dem Polizisten auf den Schoß genommen worden seien. Die Angaben seien aber sehr wechselhaft gewesen. "Unklar, ob da etwas strafrechtlich Relevantes dabei ist", sagte Hromada unserer Zeitung. Es werde jedenfalls weiter ermittelt. "Es konnte sonst nichts nachgewiesen werden", sagt Ammer.
Wann der Prozess am Trierer Landgericht beginnt, ist noch offen. Bei einer Verurteilung droht dem Polizisten eine Gefängnisstrafe zwischen sechs Monaten und maximal zehn Jahren. sey

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