Müll-Misere: Zwölf Millionen auf der Kippe

TRIER. (jp) Nach der Herhof-Insolvenz droht der Region das nächste Müll-Debakel: Der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft wird um die Ausfallbürgschaft in Höhe von zwölf Millionen Euro vor Gericht kämpfen müssen. Fließt das Geld nicht, werden die Gebühren wohl noch höher als bisher angenommen.

Als aus der vorläufigen Insolvenz der Herhof Umwelttechnik GmbH und der Herhof Holding AG am 1. März eine endgültige wurde, war die Zahlung dieser Bürgschaft der einzige positive Aspekt für die Kreise Trier-Saarburg, Daun, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und die Stadt Trier. Diese Kommunen hatten 2003 den Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft gegründet, der die Interessen der Region gegenüber dem hessischen Müllentsorger vertreten sollte. Falls Herhof den Vertrag nicht erfüllen kann, was mittlerweile Fakt ist, sollte eine Ausfallbürgschaft in Höhe von zwölf Millionen Euro fällig werden. Doch noch ist kein einziger Cent in Sicht. Hauptdarsteller in dieser Fortsetzung des Müll-Dramas ist die EAM-Energie AG, ein zum Eon-Konzern gehörender Regionalversorger aus Kassel. Die EAM gehört zum komplexen Herhof-Vertragskonstrukt und ist zu 50 Prozent Mitgesellschafter der Herhof-Trockenstabilat-Anlage Trier GmbH & Co. KG. Wenn die Bürgschaft fällig wird, werde die zur Zahlung verpflichtete Bank auf diese Gesellschaft Rückgriff nehmen, sagt Richard Groß, Trier-Saarburger Landrat und Vorsteher des Zweckverbands. "Die EAM versucht deshalb, unseren Bürgschaftsanspruch zu bestreiten", erläutert Groß. "Die müssen ihrem Vorstand natürlich erklären, dass sie mit allen Mitteln dagegen kämpfen, zwölf Millionen zahlen zu müssen." Die AG werde während des laufenden Verfahrens keine Stellung nehmen, sagte gestern Pressesprecherin Birgit Lohuis dem TV. Die Kommunen sind bereit, vor Gericht um die zwölf Millionen zu kämpfen. "Die Argumentation der EAM AG ist durchschaubar und völlig unbegründet", meint Richard Groß. "Die wollen ganz einfach nicht zahlen." Der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft rechne sich gute Chancen aus, diese Auseinandersetzung zu gewinnen. "Die Behauptungen der EAM sind leicht zu widerlegen", sagt der Landrat. Doch falls das Geld nicht fließt, "fehlt uns ein hoher Betrag. Das wirkt sich auf die Gebühren aus."

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