Müllmänner sind bei den Deutschen beliebt

Berlin · Während Feuerwehr- und Müllmänner, Ärzte, Kranken- und Altenpfleger bei den Deutschen ein hohes Ansehen genießen, haben Lokführer und Piloten auch aufgrund der Streiks der vergangenen Monate an Beliebtheit eingebüßt. Das geht aus einer Bürgerbefragung des Beamtenbundes hervor. Deutlich wird dabei auch: Viele halten die öffentliche Verwaltung für zu aufgebläht.

Müllmänner sind bei den Deutschen beliebt
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 Nach den monatelangen Streiks der Lokführergewerkschaft GDL hat diese Berufsgruppe bei den Deutschen deutlich an Beliebtheit eingebüßt.

Nach den monatelangen Streiks der Lokführergewerkschaft GDL hat diese Berufsgruppe bei den Deutschen deutlich an Beliebtheit eingebüßt.

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Berlin. In Berlin hat die öffentliche Verwaltung keinen guten Ruf. Man muss monatelang auf einen Termin warten, um einen Personalausweis oder Reisepass verlängert zu bekommen. Die Hauptstadt mag ein Sonderfall sein, und die Verwaltung ist auch nur ein Teil des öffentlichen Dienstes. Denn insgesamt haben die Deutschen ein ziemlich gutes Bild von ihren Staatsdienern. Das ist das Ergebnis der gestern veröffentlichten repräsentativen Bürgerbefragung 2015 des Beamtenbundes. Dazu die wichtigsten Fragen und Antworten:Wie steht es um das Ansehen einzelner Berufsgruppen? Feuerwehrmänner, Kranken- und Altenpfleger sowie Ärzte genießen nach wie vor bei nahezu allen Bürgern hohes Ansehen. Auch Polizisten, Richter und Müllmänner sind beliebt. Im Mittelfeld liegen Lehrer, Briefträger oder Soldaten. Auffallend ist, dass zwei Berufsgruppen wegen ihrer Streiks an Ansehen eingebüßt haben: Lokführer und Piloten. Nur noch 57 Prozent der Bürger finden die Lokführer gut, das sind zwölf Prozent weniger als vergangenes Jahr. Bei den Piloten sind es 73 Prozent (minus 5). Erzieher hingegen stiegen im Ansehen um zwei Prozentpunkte auf 85 Prozent. Vielen Bürgern ist die Bedeutung der Berufsgruppe erst durch den Streik bewusst geworden. Einen schlechten Ruf haben Versicherungsvertreter (12 Prozent), Mitarbeiter von Werbeagenturen (15 Prozent) und Telefongesellschaften (19 Prozent).Was halten die Bürger von der Verwaltung? Die Verwaltung heute halten 64 Prozent für viel bürgerfreundlicher als früher. Bei der Beurteilung der Effizienz des öffentlichen Dienstes überwiegen indes die eher kritischen Urteile. So meinen derzeit 66 Prozent, die öffentliche Verwaltung sei zu aufgebläht und koste zu viel. 75 Prozent halten die Verwaltung im Vergleich zur freien Wirtschaft für zu schwerfällig, 70 Prozent sehen durch Bürokratie und bürokratische Vorschriften die Freiheit der einzelnen Bürger immer stärker eingeschränkt. 66 Prozent meinen außerdem, dass viel zu viel verwaltet werde und mehr der eigenen Initiative der Bürger überlassen werden sollte.Welche Einrichtungen überzeugen mit ihrer Arbeit? Als wichtig erachtet werden fast alle öffentlichen Einrichtungen. Bei der Bewertung anhand von Schulnoten hat sich bei den verschiedenen Einrichtungen seit vergangenem Jahr kaum etwas geändert. Mit einer Bewertung von 2,0 wird derzeit die Straßenreinigung und Müllabfuhr am besten bewertet, gefolgt von Kindergärten (2,1), der Polizei und den Fachhochschulen und Universitäten (jeweils 2,2). Am schlechtesten schneiden Ministerien auf Bundes- und Landesebene (jeweils 2,9) sowie die Arbeitsämter (3,2) ab.Wie wichtig ist das Internet für den Kontakt mit Behörden? Die Online-Angebote des Staates werden laut Umfrage eher zur Kenntnis genommen als aktiv gesucht. Nichtsdestotrotz möchten jeweils zwei Drittel der Befragten die An- oder Abmeldung bei Umzügen oder eines Autos bevorzugt über das Internet erledigen, statt persönlich zur Verwaltung zu gehen. Etwa die Hälfte würde über das Netz ein polizeiliches Führungszeugnis beantragen oder Genehmigungen einholen. Für die Beantragung eines Passes würde ebenfalls etwa die Hälfte lieber das Internet nutzen. Je älter die Befragten sind, desto größer ist freilich die Skepsis: Von den über 60-Jährigen wollen mehr als 50 Prozent diese Dinge doch lieber persönlich im Amt erledigen.

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