Multi, Kulti - Seligkeit?

Die Furcht vor allem Fremden ist tief verwurzelt im Menschen, sie ist archaicher Natur. Insofern ist die skeptische Zurückhaltung, die vor allem dunkelhäutigen Zuwanderern entgegen gebracht wird, in gewisser Weise verständlich.

Niemand kann sich davon komplett befreien, auch wenn rot-grüne Menschenfreunde oder leidenschaftliche Multikulti-Fans den Eindruck erwecken, als sei die Akzeptanz bloß eine Frage des Willens und der inneren Einstellung. Das gilt insbesondere, wenn fremdartiges Aussehen mit fremder Sprache, fremder Kultur und fremder Religion verbunden ist, dadurch "unbegreiflich” wird - und in letzter Konsequenz Angst erzeugt. Auf diesem Humus können Hass und Gewalt gedeihen. Der islamistisch motivierte Mord an dem holländischen Filmemacher van Gogh hat europaweit Wellen geschlagen und auch in Deutschland nahezu hysterische Reaktionen ausgelöst. Als habe sich der Dampf im Kessel ein Ventil gesucht, steht jetzt alles zur Debatte: die Integration, die Ghettos, die Toleranz. Atemlos rattern Vorschläge durch die Medien, stets gut gemeint, oft schlecht überlegt: Kopftuchverbot, deutschsprachige Gottesdienste in Moscheen, islamische Feiertage, Koran in der Schule. Es ist zu begrüßen, dass endlich über ein Thema geredet und gestritten wird, das viel zu lange unter der Decke schwelte, weil die Gutmenschen im Lande jeden Ansatz von Kritik an Ausländern sogleich als Diskriminierung oder gar Rassismus diffamierten. Bundesinnenminister Schily hat jetzt vor neuer "Multi-Kulti-Seligkeit” gewarnt. Ein Ausdruck, der das Problem zutreffend beschreibt. Das Lächeln jener, die in verhüllten Frauengestalten auf deutschen Straßen eine optische Bereicherung sehen und mit dem Duft von Döner die heile Vielvölkerwelt verbinden, müsste eigentlich zur Maske gefrieren, wenn sie hinter die Fassade blicken und die Realität zur Kenntnis nehmen. Vor allem die rund zwei Millionen Türken leben in ihrer eigenen Welt, in einer "Parallelgesellschaft”. Sie haben ihre Kultur, ihre Religion und ihr Rechtsempfinden mitgebracht, und sie sind in der Regel nicht bereit, das abendländische Gegenmodell zu adaptieren. Um es glasklar zu sagen: Das Problem ist nicht der Islam, sind auch nicht die Millionen Moslems, die in friedvoller Absicht in Deutschland leben. Aber mit dem Islam ist untrennbar auch ein Frauenbild verbunden, das auf Unterdrückungsmechanismen setzt, die nicht in unsere aufgeklärte Gesellschaft passen. Hinzu kommen die radikalen Islamisten, die das freiheitliche Rechtssystem in Deutschland ausnutzen und mit ihrem Fanatismus Angst und Verunsicherung schüren. Deshalb muss Schluss sein mit falsch verstandener Toleranz. Wer dogmatisch nach den Gesetzen der Scharia leben will, zu Hass und Gewalt aufruft, Frauen unterjocht und seine Töchter zwangsverheiratet, hat in Deutschland nichts verloren. nachrichten.red@volksfreund.de

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