Mysteriös und fadenscheinig

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Da stürzen zwei griechische Olympia-Hoffnungen, denen ehedem ein mysteriöses Image anhängt, bei einem Motorradunfall, just, als sie zu einer Doping-Kontrolle antreten sollen.

Dann sollen sie sich zu den Vorwürfen äußern, erhalten aber vom Krankenhaus bescheinigt, dass dies erst ab Montag möglich ist. Der Fall um die Sprinter Kenteris und Thanou, die sich auch noch an für Läufern wichtigen Extremitäten verletzten, wirft so viele Fragen auf, dass es fast schon einer Sensation gleichkäme, wenn dort nicht irgendetwas im Busch wäre. Es hat den Anschein, dass die Olympia-Gastgeber, um nicht schon vor dem Entzünden des Olympischen Feuers Negativ-Schlagzeilen zu produzieren, die Angelegenheit auf kleiner Flamme kochen wollen. Wer mit dem Anspruch antritt, alles für saubere Spiele zu machen (wie dies die Griechen und das Internationale Olympische Komitee vollmundig erklärten), muss diese Affäre so schnell wie möglich aufklären. Nur um einer schönen Eröffnungsfeier willen darf nichts kaschiert werden. Denn in den IOC-Bestimmungen steht klipp und klar: Wer nicht zu einer Dopingkontrolle erscheint, wird genauso behandelt, wie der, dem Doping-Einnahmen nachgewiesen wurden. Und diese Handhabung macht Sinn: Denn der, der nicht kommt, hat etwas zu verbergen. Zwar sollte man auch im Fall der beiden Griechen zunächst einmal die Prämisse "Im Zweifel für die Angeklagten" anführen, aber wenn es beiden um eine rasche Klärung und dem Beweis ihrer Unschuld gegangen wäre, hätten sie sich noch im Krankenhaus kontrollieren lassen, um jeden Verdacht aus der Welt zu räumen. b.pazen@volksfreund.de

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