Narren lassen die Kassen klingeln

Trier · Das Geschäft mit der Narretei läuft in der Region gut - auch wenn manche Vereine über rückläufige Besucherzahlen bei Karnevalssitzungen klagen. Vor allem für Hotels und Gaststätten zählen die Tage zwischen Weiberdonnerstag und Veilchendienstag zu den umsatzstärksten des Jahres.

 Heuschreck Sitzung in der Europahalle TV-Foto: Friedemann Vetter

Heuschreck Sitzung in der Europahalle TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

(uq) Wittlich, Trier, Gerolstein - überall in der Region haben am Wochenende Narren auf Kappensitzungen die fünfte Jahreszeit gefeiert. Doch der Karneval ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Allein in Köln werden laut Wirtschaftsinstituten 460 Millionen Euro pro Session umgesetzt. Erhebungen darüber, wie laut an Fastnacht in der Region Trier die Kassen klingeln, gibt es zwar nicht. Doch zahlreiche Branchen profitieren vom Geschäft: von der Gastronomie über den Einzelhandel bis hin zu den Taxiunternehmen.

"Der Karneval bringt uns erhebliche Umsätze", berichtet Hans-Peter Schlechtriemen, Geschäftsführer des Kauhofs in der Trierer Simeonstraße. Der Februar sei eigentlich der schwächste Monat des Jahres, werde aber dank des Karnevals belebt. In diesem Jahr laufe das Geschäft sogar besonders gut. Die Karstadt-Chefin Carolin König bestätigt: "In Trier ist Karneval ein riesengroßes Thema - auch für den Einzelhandel." Die in Speicher ansässige Firma Stuco setzt im Jahr etwa eine Million Euro mit der Herstellung von Orden um. "Seit einiger Zeit steigt das Geschäft stetig", erklärt Produktionseiter Gerhard Müller. Wurden vor vier Jahren in Speicher noch etwa 100 000 Orden im Jahr verkauft, seien es mittlerweile 150 000.

Hotellerie und Gastronomie profitieren gleich in zweifacher Hinsicht von der Session: Zum einen bringen die närrischen Tage den Gaststätten hohe Umsätze. Zum anderen profitieren die Hotels und Pensionen von den Karnevalsflüchtlingen, die dem Trubel entkommen wollen und für ein paar Tage in Urlaub fahren. "Das ist ein wachsender Markt, vor allem im Hunsrück, an der Mosel und in der Eifel", sagt Gereon Haumann aus Horath, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Rheinland-Pfalz.

Zwar ist jeder dritte Deutsche nach einer repräsentativen Studie ein Karnevalsmuffel. Die Frage "Feiern Sie Karneval als Beteiligter mit?" wird in Rheinland-Pfalz aber von 30 Prozent der Befragten und damit so häufig mit Ja beantwortet wie in keinem anderen Bundesland. Besonders beliebt sind Umzüge mit Motivwagen, weniger die Prunksitzungen.

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