Nerven behalten

Stehen wir am Anfang einer Pandemie, einer weltweiten Seuche, die Millionen Menschen dahinrafft? Vermutlich nicht. Trotzdem löst das Thema Vogelgrippe bei den Menschen unheimliche Ängste aus. Klar: Die Experten sagen, das Virus kann nur bei engstem Kontakt mit infiziertem Geflügel auf den Menschen übertragen werden.

Was aber, wenn es mutiert? Wo ist die Grenze zwischen begründeter Vorsicht und irrationaler Panik? Was kann passieren, wenn wir jetzt nicht mit aller gebotenen Vorsicht und Gründlichkeit reagieren? Dieses heimtückische Virus mit der kryptischen Formel H5N1, für das es noch kein Heilmittel gibt, macht den Menschen Angst. Fast automatisch denken sie an ein Horroszenario, wie es in dutzenden Filmen und Büchern schon beschrieben wurde. Dieses Virus verbreitet sich über die Natur, Zugvögel tragen es in die ganze Welt. Unsere hoch technisierte Gesellschaft kann es nicht aufhalten, jetzt ist H5N1 ins europäische Herz, nach Italien und Griechenland gekommen. Es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis das Virus auch in Deutschland auftaucht, vielleicht ist es schon längst hier im Körper eines Zugvogels. Es gibt trotzdem keinen Grund zur Panik. Allen Horrorszenarien zum Trotz: Niemand hier hat so engen Kontakt zu Geflügel wie die bisherigen Opfer der Vogelgrippe. Der Verzehr von Geflügelfleisch ist unbedenklich, und bislang sind nur Wildvögel betroffen. Natürlich muss alles getan werden, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. Aber Menschen brauchen sich (noch) nicht zu fürchten. Niemand muss Grippemittel horten oder dubiose Schutzpakete im Internet kaufen. Natürlich steht hinter jedem Todesfall ein kostbares Menschenleben. Aber bei weltweit 80 Vogelgrippe-Toten gibt es noch keinen Grund zur Panik, die jetzt wieder bewusst und unbewusst erzeugt wird. a.houben@volksfreund.de

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