Nervös wie bei der Abi-Prüfung

"Viel Neues auf einmal" und "Keine Ahnung" - bei seiner ersten Bundespressekonferenz überraschte Steffen Seibert, Regierungssprecher und ehemaliger ZDF-Moderator, die Journalisten mit seiner Ehrlichkeit.

Berlin. (has) Er sei "nervös" wie bei der "Abi- und Führerscheinprüfung zusammen". Entwaffnend ehrlich gibt sich Angela Merkels neuer Regierungssprecher Steffen Seibert, ehemals Moderator beim ZDF, bei seinem ersten Auftritt vor der Bundespressekonferenz. Smart und wortgewandt, das ist Seibert, die Nervosität redet er weg. Gerade sucht er eine Wohnung in Berlin, Frau und Kinder sollen folgen. Und seit wenigen Tagen ist der Mann vom Zweiten nun auch Staatssekretär, der mit dem Bundespresseamt eine Behörde mit rund 500 Mitarbeitern leiten muss, und - wohl das Wichtigste - die Politik der Regierung erklären und verkaufen soll. "Das ist viel Neues auf einmal", räumt er ein.

Ohnehin ist seine Aufgabe angesichts der vielen Streitthemen in der Koalition schwierig. Sein Vorgänger Ulrich Wilhelm, der Intendant beim Bayerischen Rundfunk wird, kannte das politische und journalistische Geschäft gut; er wusste um die vielen Fallstricke, in denen sich ein Sprecher verheddern kann. Seibert hingegen hat den Berliner Betrieb bisher nur vom Mainzer Lerchenberg aus beobachtet. Bei der Amtseinführung im Presseamt am Nachmittag wünscht ihm Angela Merkel, dass er erfolgreich arbeite, und zwar schon aus "Eigeninteresse". Sie habe über die Neubesetzung viel gegrübelt, und dann habe sich eine Möglichkeit ergeben, an die sie nicht zuerst gedacht habe: Seibert.

Bei seinem ersten Auftritt vor der Bundespressekonferenz wird Seibert ein bisschen getestet. Atompolitik, Pakistan, Wehrpflicht, Steuerreform, geschont wird er nicht. "Keine Ahnung" rutscht ihm raus. "Es ist mein erstes Mal", schiebt er nach. Ob er sich angesichts der schwarz-gelben Krise wie auf der Titanic fühle, wird er gefragt. Nein, das Schiff sei "sehr seetüchtig", ist seine dann sehr professionelle Antwort.

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