Nervtötende Spielchen

Die Spielchen des Jürgen Möllemann gehen weiter. Jede Ankündigung des Skandalpolitikers ist meist die Pressemitteilung nicht wert, mit der sie publiziert wird. Wer das Treiben des Spendensammlers und Flugblattschreibers in den letzten Wochen verfolgt hat, der wird erkennen, worum es ihm dabei eigentlich geht ­ nicht um edle liberale Motive, sondern um politische Abrechnung mit denen, die mit ihm aus nachvollziehbaren Gründen nichts mehr zu tun haben wollen.

Man kann deshalb nur zu einem Schluss kommen ­ Möllemann nervt. Es ist ein unsägliches Katz-und-Maus-Spiel, das der Fallschirmspringer mit seiner Partei und der Öffentlichkeit treibt. Nun also mit Blick auf seine Mandate. Mal will er auf seinen Stuhl im Bundestag verzichten, dann wieder nicht. Der Noch-FDP-Mann pokert, und zwar gewaltig. Er bietet seinen Rückzug an, weil er im Gegenzug unbedingt in der NRW-Landtagsfraktion der FDP bleiben will. Von Düsseldorf aus ist ein politisches Comeback des Jürgen W., das anscheinend nicht zu verhindern ist, leichter umzusetzen als aus der Isolation heraus in Berlin. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sitzen seine Getreuen, dort hat er eine nicht zu unterschätzende Hausmacht. Und von dort aus kann er seine Gegner in der Hauptstadt weitaus besser ins Visier nehmen. Bleibt zu hoffen, dass sich die NRW-Fraktion nicht vor diesen Karren spannen lässt.

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