Neue Impulse für Demenz-Arbeit

Rund 156 000 Euro: Das ist das eindrucksvolle Ergebnis der Aktion "Vergissmeinnicht", in deren Rahmen der TV von November 2008 bis zum Frühjahr 2009 über das Thema Demenz informierte und die Leser um Spenden für das Demenzzentrum der Region Trier bat.

 Helfen macht Spaß: Im Namen der TV-Leser übergibt Geschäftsführerin Inga Scholz (Zweite von rechts) eine Gedenktafel an Professor Bernd Krönig (Dritter von rechts). Das freut auch die „Macher“ der Aktion: (von links) Karin Sontheimer, Stefan Kugel, Uschi Wihr und Dieter Lintz. TV-Foto: Klaus Kimmling

Helfen macht Spaß: Im Namen der TV-Leser übergibt Geschäftsführerin Inga Scholz (Zweite von rechts) eine Gedenktafel an Professor Bernd Krönig (Dritter von rechts). Das freut auch die „Macher“ der Aktion: (von links) Karin Sontheimer, Stefan Kugel, Uschi Wihr und Dieter Lintz. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier. Noch über einen längeren Zeitraum hinweg waren Spenden eingegangen, so dass der offizielle Aktions-Abschluss erst jetzt stattfand. TV-Geschäftsführerin Inga Scholz konnte dem Vorsitzenden des Demenzzentrum e.V., Professor Bernd Krönig, eine Gedenktafel mit der Summe von 155 894,89 Euro überreichen. Krönig versprach, sie werde als Dank an die spendenfreudigen TV-Leser einen Ehrenplatz im Demenzzentrum erhalten.

Der frühere Chefarzt des Elisabeth-Krankenhaus betonte aber auch die "nicht-finanziellen Aspekte" der Aktion. Durch die umfassende Berichterstattung - es gab 40 große Artikel und 100 weitere Veröffentlichungen - gehe man mit dem "einstigen Tabu-Thema Demenz" in der Region nun deutlich offener um.

Das hat für das Demenzzentrum auch ganz praktische Folgen: Von "fast doppelt so vielen Anfragen wie früher" sprechen die Mitarbeiter Uschi Wihr und Stefan Kugel. Man hat das Beratungsangebot gezielt ausgeweitet, auch über Trier hinaus. So ist man etwa in Hermeskeil und Saarburg verstärkt präsent. Auch ein Projekt in Wittlich soll gefördert werden. "Wir unterstützen auch Initiativen auf dem Land, wenn sie an uns her-antreten", versichert Professor Krönig.

Der durch "Vergissmeinnicht" gewachsene finanzielle Spielraum soll genutzt werden, um das Tagesgruppen-Angebot zu verbessern. Auch in die Öffentlichkeitsarbeit wird investiert. Für den Welt-Alzheimertag am 21. September bereitet man einen professionell organisierten Aktionstag vor. Der Erfolg von "Vergissmeinnicht" hat auch die verschiedenen Demenz-Akteure stärker zusammengeschmiedet.

So ist ein stabiles "Demenz-Netzwerk" entstanden, das Ärzte, Pflegepersonal, Berater und Sozialarbeiter umfasst. Mit Unterstützung der TV-Leser werden zwei innovative Projekte realisiert: Dieser Tage erscheint eine Audio-CD, die Demenzkranken und ihren Familien hilft, sich mit der Krankheit zurechtzufinden. Und in Malborn soll eine Wohngruppe für betroffene Menschen eingerichtet werden.

Aber das sind bislang durchaus bescheidene Ansätze. Das Gros der Vergissmeinnicht-Spenden, daraus macht Professor Krönig keinen Hehl, soll der längerfristigen Absicherung der Arbeit dienen. Gedacht ist an einen neuen Standort, aber auch an eine Verbesserung der personellen Ausstattung. Realisierbar wird das aber nur sein, wenn auch die öffentliche Hand ihren Teil beiträgt und dafür sorgt, dass nach Ablauf des Modellprojekts im Herbst 2010 die finanzielle Basis des Demenzzentrums gesichert bleibt.

Er sei "vorsichtig optimistisch", sagt Bernd Krönig. Ein Angebot mit so viel öffentlicher Resonanz werde die Politik "bestimmt nicht fallenlassen".

Dennoch: Auf Spenden bleiben das Demenzzentrum und die anderen Initiativen in der Region weiter angewiesen.

Das "Vergissmeinnicht"-Konto (siehe Logo) bleibt erhalten. -pf./dr

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