Neue Wege

TRIER. Die Zukunft der Region liegt abseits der ausgetretenen Pfade – davon ist der Trierer Soziologie-Professor Bernd Hamm überzeugt. Bei einer Tagung in Trier wird morgen über alternative Strategien der Regionalentwicklung diskutiert.

Es gibt sie, die Beispiele von Gemeinden und Städten, die mit mehr Unabhängigkeit und Eigenständigkeit Erfolgsgeschichte schreiben - aller Globalisierung zum Trotz: 300 Dörfer in Österreich versorgten sich derzeit eigenständig mit Energie, berichtet Bernd Hamm, Soziologie-Professor an der Universität Trier. Neunkirchen produziere bereits mehr Strom als es verbrauche, und auch Morbach mit seinem Energie-Projekt sei auf dem richtigen Weg. Dem Weg, der für den Professor in die Zukunft führt: Regionen, die im globalen Wettbewerb nicht mit den Wachstumszonen mithalten könnten, müssten auf Unabhängigkeit setzen, argumentiert er. Kleine Wirtschaftskreisläufe, Tauschhandel und regionale Währungen zum Beispiel sind für ihn das Gebot der Stunde - verbunden mit dem Engagement der Bevölkerung, die in Eigenregie Angebote wie Kinderbetreuung auf die Beine stellen müsse. So sei zu verhindern, dass immer mehr Geld aus ländlichen Gebieten abfließe und ganze Landstriche ausbluteten, argumentiert Hamm. Große Hoffnungen setzt der Trierer Professor beispielsweise in die Altbau-Sanierung. "Wird die vorhandene Bausubstanz ökologisch saniert, können 50 bis 60 Prozent der Energie eingespart werden." Er schlägt ein Modell vor, bei dem die Modernisierung nach öffentlicher Anschubfinanzierung von den eingesparten Energiekosten bezahlt wird. "So entstünde ein gigantisches Beschäftigungsprogramm", sagt Hamm. Und durch die Verringerung der benötigten Energiemenge stiegen die Chancen, sich selbst versorgen zu können. "Wir bräuchten dann keine Elektrizitätskonzerne mehr und würden die Wertschöpfung in der Region behalten." Um solche Modelle geht es bei der Zukunftskonferenz von Katholischer Akademie und Lokaler Agenda 21 an diesem Freitag im Trierer Robert-Schuman-Haus. Experten aus Regionalentwicklung und Ökonomie loten Zukunfts-Chancen und Risiken für die Region aus. Anmeldungen sind noch möglich; Informationen gibt es im Internet oder bei der Tagungsorganisation unter Telefon 0651/8105-133.

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