Neumagen-Dhron: Stunde der Abrechnung

NEUMAGEN-DHRON. Diese Sitzung wird in die Geschichte der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron eingehen. So hoch her ging es in der kleinen Kommune noch nie.

Normalerweise finden die Sitzungen des Verbandsgemeinderates Neumagen-Dhron (Kreis Bernkastel-Wittlich) im Sitzungssaal der Verwaltung statt. Meist sind ein, zwei Zuhörer vor Ort, selten sind es mehr als fünf. Bei der Sitzung, in der es um das Abwahlverfahren gegen Verwaltungschef Hans Werner Schmitt geht, ist das ganz anders. Etwa 300 Menschen drängen sich im Römer-Kastell, in das der VG-Rat ausgewichen ist. Die ersten Besucher stehen bereits 45 Minuten vorher vor der Tür. Es sind Anhänger von Bürgermeister Hans Werner Schmitt. Sie verteilen Flugblätter. "Stopp die Hexenjagd auf den Verbandsbürgermeister", steht da und "Seilschaften versenken unsere Demokratie."Ratsmitglieder schleppen Stühle herbei

Ratsmitglieder schleppen Stühle herbei, als sich der Saal beängstigend schnell füllt. Die Trennwand, die den Raum teilt, wird weggeschoben, damit die Nachdrängenden Platz finden. Als Bürgermeister Schmitt kurz vor 19 Uhr den Saal betritt, spenden seine Anhänger ihm Beifall. Es bleibt die einzige größere Beifallskundgebung für den Verwaltungschef. Nachdem er nach wenigen Minuten die Sitzung beendet hat, zieht Schmitt sich in den Zuschauerraum zurück. Es beginnt die Stunde der Abrechnung. Die drei Beigeordneten, Helmut Ludwig, Uwe Huppers und Alfred Schwarz finden deutliche Worte. Noch klarer beziehen die Ratsmitglieder Olaf Bollig, Werner Mertes und der Neumagen-Dhroner Ortsbürgermeister Willi Herres Stellung. "Wählt diesen Mann ab. So kann es nicht weitergehen", sagt Werner Mertes. Die Ausführungen des Trios werden mit Riesenbeifall honoriert. Eher fragend reagieren die Zuhörer auf eine Aussage von Schmitt-Befürworter Klaus Weller. "Alles spricht von Abwahl. Wo ist denn der Gegenkandidat", fragt er. Welcher Gegenkandidat! Eine Bewerberin oder ein Bewerber für das Amt muss doch erst gefunden werden oder sich bewerben, wenn Hans Werner Schmitt abgewählt ist. Und das ist frühestens am 26. November möglich: aber nur, wenn sich das Spiel von Pleiten und Pannen nicht weiter fortsetzt.

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