Nicht die letzten Opfer

Die Bundeswehrmission in Afghanistan ist kein Kampfeinsatz, lebensgefährlich ist er trotzdem. Wieder gibt es zwei tote deutsche Soldaten zu beklagen, diesmal ging bei der Übergabe von Munition etwas schief.

Die Bundeswehrmission in Afghanistan ist kein Kampfeinsatz, lebensgefährlich ist er trotzdem. Wieder gibt es zwei tote deutsche Soldaten zu beklagen, diesmal ging bei der Übergabe von Munition etwas schief. Damit forderte der Einsatz am Hindukusch aus hiesiger Sicht die Opfer 15 und 16. Dass bei diesen Unfällen regelmäßig auch Afghanen sterben, nimmt hierzulande kaum jemand zur Kenntnis. In diesem Falle waren es fünf.Die meisten Deutschen werden nicht Opfer von Taliban-Terroristen, sondern sterben, weil bei der Truppe Sorglosigkeit und Schlamperei schon mehrfach fatale Folgen hatten. Sieben Soldaten bezahlten einen Wartungsfehler an einem Hubschrauber mit ihrem Leben. Zwei kamen um, weil sie allzu leichtfertig bei der kontrollierten Sprengung von Munition mit den Sicherheitsbestimmungen umgegangen waren.Und jetzt ist wieder ein Unglück passiert. Was ist da los, bei der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan, in der die Deutschen eine herausragende Rolle spielen? Unterschätzen die jungen Soldaten die Gefahren? Sorgen die Vorgesetzten nicht in dem notwendigen Maß für penible Kontrollen der eingesetzten Maschinen und Geräte? Kümmern sie sich zu wenig um die exakte Einhaltung von Sichereitsbestimmungen beim Umgang mit scharfer Munition? Sorgen sie sich mehr um die Stilllegung von Fahrzeugen, weil deren ASU abgelaufen ist, wie jüngst geschehen, als um die im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtigen Dinge der Truppe? Das ist aus der Entfernung sicher schwer zu beurteilen, aber der bisherige Verlauf der gesamten Operation spricht dafür, dass Bruder Leichtsinn und ein ganz und gar undeutscher Umgang mit Vorschriften weitere Opfer befürchten lassen. d.schwickerath@volksfreund.de