Nicht vom Himmel gefallen

Umweltschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben. Erst jetzt, da die neue Abfallregelung in Kraft tritt, wird vielen bewusst, dass sie mehr für ihren Müll bezahlen müssen. Reichlich spät. Denn die Technische Anleitung Siedlungsabfall (Tasi) ist nicht vom Himmel gefallen.

Umweltschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben. Erst jetzt, da die neue Abfallregelung in Kraft tritt, wird vielen bewusst, dass sie mehr für ihren Müll bezahlen müssen. Reichlich spät. Denn die Technische Anleitung Siedlungsabfall (Tasi) ist nicht vom Himmel gefallen. Seit zwölf (!) Jahren existiert sie, seit 1993 hatten die Kommunen Zeit, sich auf die Änderungen einzustellen. Doch vielerorts, wie auch in der Region, wollte man das Problem aussitzen und hat sehenden Auges aufs falsche Pferd gesetzt. Nun steht man mit leeren Händen da. Die Tasi ist in Kraft und man hat ein riesengroßes Problem – der Müll muss weggekarrt werden. Das Geschrei ist groß. Doch die Neuregelung war überfällig. Jahrelang hat man vielerorts nur auf die billige Deponierung gesetzt. Umweltbelastungen zählten nicht, Hauptsache, der Müll war aus den Füßen und die Gebühren waren nicht übermäßig hoch. Dass die Müllkippen ökologische Zeitbomben sind, wusste man zwar, verdrängte es aber – nach uns die Sintflut, sollen doch die nachfolgenden Generationen sehen, wie sie mit dem Problem klar kommen. Daher musste die Notbremse gezogen werden. Erst jetzt wird vielen auch klar, dass Müll ein lukratives Geschäft ist. Gewinner der Neuregelung sind vor allem die Betreiber von Verbrennungsanlagen. Jahrelang mussten sie zusehen, wie der begehrte Müll an ihnen vorbei auf die Deponien gefahren wurde. Nun können sie mit ihren teuren Anlagen endlich Geld verdienen und halten daher logischerweise die Hand auf. b.wientjes@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort