Nicht von Pappe

Keine Frage: Für die strukturschwache Eifel ist die amerikanische Airbase Spangdahlem aus ökonomischer Sicht ein Segen. Jährlich zig Millionen Euro fließen dank der GIs in die regionale Wirtschaft und in Privatschatullen, zahlreiche deutsche Arbeitnehmer verdanken der US-Präsenz direkt oder indirekt ihren Job. Von daher ist die bevorstehende Schließung der Frankfurter Rhein-Main-Airbase und die Verlagerung des Flugbetriebs nach Ramstein und Spangdahlem ein Glücksfall für die Pfalz und ein Glücksfall für die Eifel. Wie gesagt: aus ökonomischer Sicht. Denn auch die von den amerikanischen Militärs ausgehenden Belastungen - vor allem Fluglärm, Verkehr und Umweltbeeinträchtigungen - sind nicht von Pappe. Wer etwa in Binsfeld, Beilingen oder Herforst lebt, kann davon manches Klage-Liedchen singen. Die Einwände derer, die unter dem Flugplatz leiden, müssen von den verantwortlichen Militärs und Politikern genauso ernst genommen werden wie die Argumente derjenigen, die von der Airbase profitieren. Eines ist auch klar: Sollten die Amerikaner Spangdahlem eines Tages ganz den Rücken kehren oder - was wahrscheinlicher ist - den Flugplatz zur im Bedarfsfall aufstockbaren Rumpf-Airbase herabstufen, machen sie dies nicht als Reaktion auf ein paar protestierende Anwohner, sondern aus rein strategischen und finanziellen Erwägungen heraus. Noch aber wird in Spangdahlem kräftig investiert. Und noch profitiert eine ganze Region von den aus deutschen und amerikanischen Töpfen stammenden Millionen. Hoffen wir, dass das zumindest eine Zeitlang auch noch so bleibt. r.seydewitz@volksfreund.de

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