Noch keine Spur

Weitere Ermittlungen: Nach den Vorwürfen von Angehörigen des achten Todesopfers, die die Umstände der Erkrankung der 80-Jährigen aufgeklärt wissen wollen, hat die Staatsanwaltschaft Trier Spezialuntersuchungen der Leiche in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen in 14 Tagen vorliegen. Danach wird entschieden, ob das Personal des Heims erneut befragt wird.

 Das war zu Beginn der Erkrankungswelle vor vier Wochen: Ein Sanitäter in Schutzkleidung schiebt eine erkrankte Seniorin aus dem Altenheim „Katharinenstift“ in einen Krankenwagen. TV-Foto: Archiv/Gabi Vogelsberg

Das war zu Beginn der Erkrankungswelle vor vier Wochen: Ein Sanitäter in Schutzkleidung schiebt eine erkrankte Seniorin aus dem Altenheim „Katharinenstift“ in einen Krankenwagen. TV-Foto: Archiv/Gabi Vogelsberg

Hillesheim. Nach wie vor geben die Todes- und Erkrankungsfälle im Katharinen-Stift in Hillesheim (Landkreis Vulkaneifel) Rätsel auf. Um zu neuen Erkenntnissen zu kommen, hat die Staatsanwaltschaft Trier nun angeordnet, dass die Leiche des achten Todesopfers, die bereits obduziert worden war, weiter auf chemische Reaktionen und Gewebeveränderungen untersucht wird. Der Trierer Oberstaatsanwalt Ingo Hromada sagte dem TV: "Das haben wir bei der Rechtsmedizin in Mainz in Auftrag gegeben." Ergebnisse würden "erst in 14 Tagen" vorliegen, da es sich um aufwendige Untersuchungsmethoden handele. Dabei müssten das Gewebe und die zu untersuchenden Organe zunächst derart präpariert werden, dass sie aushärteten. Anschließend würden sie in feine Lagen geschnitten und mit dem Elektronenmikroskop untersucht. "Das braucht Zeit", sagte Hromada.

Die Staatsanwaltschaft reagierte damit auf die Vorwürfe der Angehörigen, die die Pflegezustände und die Informationspolitik des Heims heftig kritisiert hatten (siehe auch Bericht rechts). Vor allem die "gute Stunde zwischen dem Wecken und Anziehen meiner Mutter - die nachweislich eine ruhige Nacht verbracht hatte - und der Erstversorgung durch den Notarzt" am 23. März müsse lückenlos aufgeklärt werden, fordert Günter Hilgers (45), Sohn der 80-jährigen Gestorbenen.

Staatsanwaltschaft: Kein Verdacht gegen das Personal



Für die Staatsanwaltschaft gibt es aktuell keinen Verdacht gegen das Personal. "Wir haben bereits bei den ersten Befragungen ein Augenmerk darauf gelegt, ob sich bei ein und derselben Pflegeperson oder in einer Schicht Erkrankungsfälle gehäuft haben, aber da gab es keine Auffälligkeiten", sagte Hromada. Nochmalige Untersuchungen in diese Richtung stünden derzeit daher nicht an. Hromada: "Wir warten erst einmal die rechtsmedizinischen Ergebnisse ab."

Vom 22. bis 24. März sind in einem Wohnbereich des Heims zwölf Menschen erkrankt, neun von ihnen sind inzwischen gestorben. Drei starben laut Obduktionsbericht an natürlichen Ursachen, bei sechs von ihnen stellten die Mediziner rätselhafte Veränderungen an Lunge und Atemwegen fest. Aktuell stehen noch Ergebnisse von Luftmessungen in dem Wohnbereich sowie von zwei weiteren Untersuchungen auf Gewebeveränderungen und Giftstoffe aus.

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