Nur die Statistik zählt

BITBURG. Der Erfolg der Arbeitsgemeinschaften, die zusammen mit den Kommunen die Jobvermittlung vor Ort machen, hängt allein davon ab, wie viele Arbeitslose zumindest vorerst aus der Statistik verschwinden. Ob sie tatsächlich einen Job finden, spielt nur eine untergeordnete Rolle.

In der Arbeitsgemeinschaft (Arge) des Kreises Bitburg-Prüm knallten sicherlich die Sektkorken: Man gehört zu den 25 Besten in Deutschland - zumindest im Juli. Das gute Abschneiden in dem bundesweiten Leistungsvergleich der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit sei auf die enge Kooperation zwischen der Trierer Arbeitsagentur und dem Kreis zurückzuführen, hieß es bei der Kreisverwaltung. Beim Kreis Trier-Saarburg ist man bescheidener, verweist noch nicht einmal auf das ebenso gute Abschneiden bei dem Vergleich der über 300 Arbeitsgemeinschaften. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass man nicht allzu viel auf die seit Juni monatlich erscheinende Bewertung gibt. Denn wie man zu den Top 25 kommt, das bleibt auch nach Nachfrage in Nürnberg nebulös. Streng genommen handele es sich gar nicht um ein Ranking, sondern nur um eine Aufstellung, die die anderen, nicht Aufgeführten, anspornen solle, ebenfalls in die Bewertung aufgenommen zu werden.

Ansonsten wirft die Aufstellung zumindest einige Fragen auf. Nach drei Kriterien wird der Leistungsstand der Argen bewertet: Infrastruktur (Räume sind bezogen, alle Mitarbeiter rekrutiert und Computer sind vorhanden), Programme (festgelegte Ziele werden umgesetzt, Zielgruppen-Konzepte), positive Entwicklung der Kennzahlen (Rückgang der Anzahl der so genannten Bedarfsgemeinschaften, Reduzierung der registrierten Arbeitslosen). Man sollte meinen, dass ein halbes Jahr nach Start der Arge die Bewertung der Infrastruktur keine Rolle mehr spielen dürfte, die Mitarbeiter müssten eigentlich alle an Bord sein, die Computer dürften vorhanden sein. Doch das sei noch längst nicht überall der Fall, behauptet der Sprecher der Bundesagentur. Hauptbewertungskriterium ist und bleibt aber die Zahl der registrierten Arbeitslosen. Wer es offenbar schafft, die meisten aus der Statistik zu verbannen, der hat Chancen, ein Lob von Nürnberg zu bekommen. Und dass dabei (legal) getrickst wird, geben die Arge-Chefs zu. Im Herbst starteten zwei Qualifizierungsmaßnahmen, daher werde es ab dann für ein paar Monate 100 Arbeitslose weniger in der Statistik dieser Arge geben, erklärt einer der Geschäftsführer. Kaum einer aber kann mit konkrete Zahlen aufwarten, wie viele der Arbeitslosen in den vergangenen Monaten tatsächlich einen Job bekommen haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort