Nur Mut!

Was haben sie über das Einweg-Pfand gezetert! Mit Zähnen und Klauen kämpften Getränkehersteller und -händler gegen seine Einführung, doch ausnahmsweise ließ sich die Politik nicht von Lobbyisten erweichen und führte die Zwangsabgabe allen Protesten zum Trotz ein. Immense Einbußen und Heerscharen neuer Arbeitslose sagten die Gegner voraus. Und was ist passiert? Die Verbraucher nehmen anstatt der Bierdosen jetzt ein Sechserpack mit 0,33-Liter-Pfand-Flaschen mit nach Hause und kaufen statt des Mineralwassers in Einwegflaschen eben einen ganzen Kasten. Ein Rückgang des Verbrauchs? Bei Wasser zumindest ist genau das Gegenteil der Fall: Die Deutschen tranken im ersten Halbjahr fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Wo also liegt das Problem? Allenfalls darin, dass die Getränke-Industrie mit so viel Flexibilität der Verbraucher nicht gerechnet und nun Lieferengpässe bei Mehrweggetränken hat. Der anstaltslose Umstieg der Verbraucher und das schnelle Erreichen der gewünschten höheren Mehrwegquote sollten Politikern Mut machen: Manchmal lohnt es sich, auch bei heftigem Gegenwind an guten Ideen festzuhalten. i.kreutz@volksfreund.de

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