Ohne Einverständnis? - Mann entdeckt Foto seines sterbenden Vaters als Schockbild auf Zigarettenschachtel

Ougrée · Eigentlich sollen Schockbilder Raucher von ihrer Sucht abbringen. Ein Mann aus dem belgischen Ougrée muss nun aber einen Schock einer ganz anderen Art verkraften. Er entdeckte ein Foto seines im Sterben liegenden Vaters auf einer Zigarettenschachtel. Nach Medienberichten soll das Foto ohne Einwilligung der Familie gemacht worden sein.

 Diskussion um die Verwendung von Schockfotos in Belgien. Ein Mann will auf der Zigarettenpackung das Foto seines sterbenden Vaters entdeckt haben. Für die Veröffentlichung des Bildes sei die Familie nicht gefragt worden.

Diskussion um die Verwendung von Schockfotos in Belgien. Ein Mann will auf der Zigarettenpackung das Foto seines sterbenden Vaters entdeckt haben. Für die Veröffentlichung des Bildes sei die Familie nicht gefragt worden.

Foto: Screenshot lameuse.be

Im August 2010 starb Joseph Nizet an einem Lungenleiden. Kurz vor diesem traurigen Jahrestag muss seine Familie nun eine besonders makabre Entdeckung machen: Beim Zigarettenkauf entdeckte Sohn Serge Nizet das Gesicht seines im Sterben liegenden Vaters als Schockbild auf einer Zigarettenschachtel, berichtet die belgische Zeitung La Meuse .

Nach Aussagen der Familie aus Ougrée habe sie nichts von der möglichen Verwendung dieser Fotos gewusst. "Das ist abartig", so der Sohn zu den belgischen Kollegen. Dass der Vater sein Einverständnis gegeben haben könnte, kann sich in der Familie niemand vorstellen. "Unser Vater lag zu der Zeit im künstlichen Koma", sagt Sohn Serge, "wie hätte das gehen sollen?" Auch habe kein Familienmitglied dieses Foto gemacht. Doch wer war es dann? Und geht das überhaupt?

Nach Informationen von "La Meuse" kann der Zigarettenhersteller nicht verantwortlich gemacht werden. Dieser bekommt die Fotos, die er dann auf seine Packungen drucken muss, von der belgischen Gesundheitsbehörde SPF Santé vorgegeben. Doch auch die SPF spielt hier nur die Rolle eines Übermittlers. Denn das Copyright liegt bei einem anderen: der "Direction générale de la Santé et de la Sécurité alimentaire" der Europäischen Kommission. Die EU-Kommission hat sich bis Montag noch nicht zu dem Fall geäußert.

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