Ohne Strahlkraft

Die Strahlkraft des "linken Projekts" in Deutschland schwindet rapide: Nach der Berliner WASG hat auch der Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern eine Zulassung zur Landtagswahl im September beantragt. Damit stellen sich beide Gruppierungen direkt gegen das von der Bundesführung ausgehandelte Kooperationsabkommen mit der in Linkspartei umgetauften PDS. Gemessen an der Mitgliederzahl in der Hauptstadt ist die WASG an der Ostsee-Küste nur ein verschwindend kleines Häuflein. Doch der Störfaktor ist nicht zu unterschätzen, wenn man sich vor Augen hält, dass die Linken schon am kommenden Sonntag in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg um den Einzug in die Landesparlamente ringen. Eine Wahlempfehlung ist die notorische Zerstrittenheit jedenfalls mitnichten. Zumal auch ein Gremium darunter leiden könnte, das die Fusion von WASG und Linkspartei faktisch schon vorlebt: die Linksfraktion im Bundestag. Nach den parlamentarischen Regeln steht ihr Bestand wegen der eigenen Wahlkonkurrenz zumindest in Frage. Bei der PDS hat man bereits ausgerechnet, dass der Fraktionsstatus auch ohne die Kampfgefährten von der WASG gesichert wäre. Allerdings würde die Fraktion dann die Grünen als schwächste Kraft im Bundestag beerben. Und das wiederum hat Konsequenzen von den finanziellen Zuwendungen bis zur Redezeit in Plenardebatten. Um die Parteienfusion mit der PDS zu retten, dürfte die Führung der WASG schon bald zu Parteiausschlüssen greifen.Die Attraktivität des Zusammenschlusses kann das nicht beflügeln - es riecht nach Zwangsvereinigung.

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