Opfer in eigener Sache

Dass sich Horst Seehofer bei seinem Rückzug aus der Fraktionsführung als Märtyrer für die sozialpolitische Sache stilisiert, gehört sicher zum Geschäft in einer Mediendemokratie. In Wahrheit hat der CSU-Politiker seinen Niedergang selbst zu verantworten.

Wer den faulen Gesundheitskompromiss der beiden Unionsparteien nicht mittragen will - und dafür gibt es wahrlich gute Gründe -, der kann auch schlecht an der Führungsspitze stehen. Niemand durfte ernsthaft davon ausgehen, dass sich die abenteuerliche Konstruktion - zuständig fürs Soziale, aber nicht für die Gesundheit - als tragfähige Lösung erweisen würde. Der fachlich brillante, aber eigenwillige Seehofer war Edmund Stoiber nie geheuer. Doch so lange es um seine eigene Reputation als CSU-Chef ging, musste er sich mit dem Quertreiber arrangieren. Nun, da die Christsozialen das Gesundheitsmodell zumindest der Prozentzahl nach mit überwältigender Mehrheit geschluckt haben, braucht er keine Rücksicht mehr zu nehmen. Stoiber konnte Seehofer fallen lassen. nachrichten.red@volksfreund.de

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