Ordnung muss sein

TRIER. Typisch deutsch - was ist dran am Klischee von der Biertrinker- und Lederhosen-Nation? Der TV lässt seit geraumer Zeit in der Region lebende Ausländer zur Wort kommen, die die kleinen kulturellen Unterschiede zwischen ihrem Heimatland und Deutschland auf die Schippe nehmen. Heute macht sich die gebürtige Peruanerin Martha Scheurer Gedanken über die deutsche Vorliebe für Ordnung beim Plakate-Kleben. Da wir uns Mitten im Wahlkampf befinden, schreibe ich über einiges was mir hier in Deutschland positiv auffällt, zum Beispiel über Straßenwerbeplakate. In Peru wird jede grössere, freie Fläche mit Kandidatenplakaten wahllos zugeklebt. Ob dies genehmigt ist oder nicht, man braucht ja keine Sanktionen zu befürchten, da das peruanische "Ordnungsamt" in dieser chaotischen Gesellschaft überfordert ist. Überall kleben freundlich lächelnde Kandidaten An Hausfassaden, Mauern, Baumstämmen, Lichtpfosten und Autos kleben freundliche Gesichter, die einen wochenlang anlächeln. Auch lange nach dem Wahltag kleben sie noch dort und lächeln einen weiter an, auch wenn sie die Wahlen schließlich haushoch verloren haben. Gott sei Dank haben wir in Deutschland eine strenge, ich nenne sie "Plakataufstellungs-Verordnung". Diese enthält - wie auch zigtausende andere gesetzliche Regelungen - Verordnungen über das Aufstellen von Plakaten, die von den Bürgern strickt eingehalten und respektiert werden müssen. Ordnung muss sein!!! In Peru möchte man am Wahltag auch Ordnung in Bezug auf die Wählerlisten haben. Damit kein superschlauer Peruaner auf dem Gedanken kommt zu manipulieren, indem er versucht mehrmals zur Wahlurne für eine Partei oder einen Kandidat zu gehen - mit gefälschtem Personalausweis in verschiedene Wahllokale - hat sich das zentrale Wahlbüro etwas ganz Dolles ausgedacht: Jeder Wähler muss nach geleisteter geheimer Wahl und entsprechender Unterschrift den rechten Zeigefinger etwa vier Zentimeter tief in einem Tintenfass eintauchen. Eine einfache, kostengünstige und effektive Methode gegen Wahlbetrug!! Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal eine ähnliche Erfahrung mit Tintenflecken gemacht haben... Auf jeden Fall kann ich versichern, dass Sie die Tinte aus dem Fingernagel, Nagelbett und aus den Fingerhautfalten nicht mehr weg bekommen. Und so laufen die peruanische Wähler zwei bis drei Tage nach dem Wahltag mit einem tintenblauen Zeigefinger, ob im Büro, im Theater oder bei einem Empfang, herum. Niemand stört sich daran. Lieber ohne Tintenfass zur Wahlurne Andere Länder - andere Sitten! Für mich kann ich nur sagen: Ich bin froh, dass am 13. Juni kein Tintenfass neben der Wahlurne stehen wird. Die Wahlkampfzeit ist spannend und gesellschaftsbelebend, trotzdem freue ich mich, wenn in unserer schönen Stadt die Wahlplakate - ordnungsgemäß und nach gesetzlicher Frist, auf dem Tag genau - wieder entfernt werden. Ordnung muss sein!! Ein Südamerikaner würde dazu lediglich sagen: typisch deutsch!

Da wir uns Mitten im Wahlkampf befinden, schreibe ich über einiges was mir hier in Deutschland positiv auffällt, zum Beispiel über Straßenwerbeplakate. In Peru wird jede grössere, freie Fläche mit Kandidatenplakaten wahllos zugeklebt. Ob dies genehmigt ist oder nicht, man braucht ja keine Sanktionen zu befürchten, da das peruanische "Ordnungsamt" in dieser chaotischen Gesellschaft überfordert ist.Überall kleben freundlich lächelnde Kandidaten

An Hausfassaden, Mauern, Baumstämmen, Lichtpfosten und Autos kleben freundliche Gesichter, die einen wochenlang anlächeln. Auch lange nach dem Wahltag kleben sie noch dort und lächeln einen weiter an, auch wenn sie die Wahlen schließlich haushoch verloren haben.Gott sei Dank haben wir in Deutschland eine strenge, ich nenne sie "Plakataufstellungs-Verordnung". Diese enthält - wie auch zigtausende andere gesetzliche Regelungen - Verordnungen über das Aufstellen von Plakaten, die von den Bürgern strickt eingehalten und respektiert werden müssen. Ordnung muss sein!!!In Peru möchte man am Wahltag auch Ordnung in Bezug auf die Wählerlisten haben. Damit kein superschlauer Peruaner auf dem Gedanken kommt zu manipulieren, indem er versucht mehrmals zur Wahlurne für eine Partei oder einen Kandidat zu gehen - mit gefälschtem Personalausweis in verschiedene Wahllokale - hat sich das zentrale Wahlbüro etwas ganz Dolles ausgedacht: Jeder Wähler muss nach geleisteter geheimer Wahl und entsprechender Unterschrift den rechten Zeigefinger etwa vier Zentimeter tief in einem Tintenfass eintauchen. Eine einfache, kostengünstige und effektive Methode gegen Wahlbetrug!!Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal eine ähnliche Erfahrung mit Tintenflecken gemacht haben... Auf jeden Fall kann ich versichern, dass Sie die Tinte aus dem Fingernagel, Nagelbett und aus den Fingerhautfalten nicht mehr weg bekommen. Und so laufen die peruanische Wähler zwei bis drei Tage nach dem Wahltag mit einem tintenblauen Zeigefinger, ob im Büro, im Theater oder bei einem Empfang, herum. Niemand stört sich daran.Lieber ohne Tintenfass zur Wahlurne

Andere Länder - andere Sitten! Für mich kann ich nur sagen: Ich bin froh, dass am 13. Juni kein Tintenfass neben der Wahlurne stehen wird. Die Wahlkampfzeit ist spannend und gesellschaftsbelebend, trotzdem freue ich mich, wenn in unserer schönen Stadt die Wahlplakate - ordnungsgemäß und nach gesetzlicher Frist, auf dem Tag genau - wieder entfernt werden. Ordnung muss sein!! Ein Südamerikaner würde dazu lediglich sagen: typisch deutsch!

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