Europa Päckchen ins EU-Ausland sollen billiger werden

Brüssel · Die Europäische Union nimmt die Tarife unter die Lupe.

Der Online-Handel boomt EU-weit. Doch wenn es darum geht, die Ware zum Kunden zu bringen, stellen die Grenzen der Nationalstaaten immer noch eine echte Preishürde dar. Die gleiche Sendung über die Grenze zu schicken kostet EU-weit im Schnitt drei bis fünf Mal so viel wie der Transport in den Landesgrenzen. Die Sache ist ein großer Hemmschuh für den EU-Binnenmarkt. Online-Händler, die die gesamte EU im Blick haben, können sich als Firmensitz eigentlich nur die großen Mitgliedstaaten aussuchen.

Kürzlich schaffte die EU bereits die Roaming-Gebühren beim Telefonieren mit dem Handy und beim Surfen im Internet im EU-Ausland ab. Bei den Paketgebühren zeichnet sich jetzt zwar ein erster Schritt ab, den ganz großen  Durchbruch zugunsten von Verbrauchern und Onlinehändlern wird es aber nicht geben. Mit seiner gestrigen Entscheidung sorgt das EU-Parlament dafür, dass die Preise der Anbieter immerhin aber schon einmal transparent gemacht werden. Die Hoffnung ist, dass Transparenz dazu führt, dass die Preise sinken. Die großen Zustellunternehmen müssen künftig einmal im Jahr ihre Preise für Briefe und Paketsendungen sowie für die grenzüberschreitende Zustellung den nationalen Regulierungsbehörden melden. Die Daten gehen dann an die EU-Kommission, die die Tarife zum Vergleich im Internet veröffentlicht. Es geht nicht nur um einen Überblick der Preise auf dem Zustellmarkt. Die Tarife werden auch von den nationalen Regulierungsbehörden in den Mitgliedsländern künftig unter die Lupe genommen.  Sie prüfen, ob die Tarife „erschwinglich“ sind. Stuft ein Regulierer die Preise als nicht „erschwinglich“ ein, muss der Anbieter sich rechtfertigen. Die Preise können aber auch in Zukunft nicht von der Kommission heruntergeregelt werden. Der Binnenmarktexperte der Union im Europaparlament, Andreas Schwab, begrüßt die Regelung: „Der Wettbewerb muss nach wirtschaftlichen Kriterien geführt werden, nicht nach politischen.“

Die Unternehmen begründen die hohen Preise im grenzüberschreitenden Paketdienst damit, dass beim Übergang von einem Mitgliedsland in das andere die Lieferkette unterbrochen werde. Das koste Personal und damit Geld. Außerdem verschwinde in vielen Ländern ein hoher Teil der Sendungen, weswegen der Kunde dort verhältnismäßig viel Geld für die Versicherung bezahlen müsse.

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