Panik ist unbegründet

Angeblich besteht kein Grund zur Sorge: Trotz neuer Tuberkulose-Fälle in der Region gebe es derzeit keine auffällige Häufung der Erkrankungen, heißt es beim Trierer Gesundheitsamt.

Trier. Eine kleine rote Schwellung, kaum zu sehen - doch für 21 Studenten der Trierer Fachhochschule bedeutet das kleine Knötchen in der Armbeuge, dass sie sich eventuell mit Tuberkulose infiziert haben könnten. Entweder bei ihrer vietnamesischen Kommilitonin, die trotz ansteckender Lungentuberkulose weiter Vorlesungen an der FH besuchte, oder indem sie sich vielleicht auch früher irgendwo angesteckt haben. Es könnte aber auch sein, dass sie gar nicht erkrankt sind. Die 21 Studenten müssen nun zu einer Nachuntersuchung. Sie gehören zu den 600 in der vergangenen Woche getesteten FH-Studenten, denen eine kleine Dosis Tuberkulin unter die Haut gespritzt worden war. Bis gestern Nachmittag wurde bei 426 von ihnen das Testergebnis abgelesen, bei den 21 hat sich eben an der Einstichstelle die kleine, rote Schwellung gebildet. "Das heißt aber nicht, dass diese Personen infiziert oder ansteckend sind", sagt Harald Michels, Leiter des Trierer Gesundheitsamtes. Der Hauttest sei sehr sensibel und könne auch auf andere Bakterien aus der Umwelt reagieren. Daher warnt Michels vor Panik. Zwar hat auch bei einem Mitbewohner der Vietnamesin der Test angeschlagen, doch eine Röntgenuntersuchung des Studenten ergab keine Hinweise auf eine Erkrankung. Wahrscheinlich handelt es sich um eine latente Infektion. Der Betroffene trägt zwar Tuberkulose-Bakterien in sich, ist aber nicht ansteckend. Vorsorglich wurde der Mann jedoch behandelt. Die vietnamesische Studentin hat nach Auskunft des Gesundheitsamtes die Krankheit mittlerweile überstanden. Die junge Frau sei wieder gesund. Bei den beiden nun bekannt gewordenen weiteren Tuberkulose-Erkrankungen im Raum Trier scheint es allerdings keine Verbindung zur FH zu geben. Nach TV-Informationen ist ein Beschäftigter einer Trierer Behörde erkrankt. Er hatte er jedoch keinen Kontakt zu Besuchern. Zahl der Fälle geht zurück

Ein weiterer Fall wurde an der Obermosel im Kreis Trier-Saarburg festgestellt. Man könne derzeit nicht von einer Häufung von Tuberkulose sprechen, sagt Michels. 2006 gab es in der Region 32 Fälle, 15 in Trier, sechs in Bernkastel-Wittlich, fünf im Eifelkreis Bitburg-Prüm, zwei im Vulkaneifelkreis und vier im Kreis Trier-Saarburg. Landesweit wurden laut Techniker-Krankenkasse im vergangenen Jahr 227 Tuberkulose-Erkrankungen registriert, im Jahr davor waren es 245. Die Ansteckung mit den Erregern erfolgt meist über die Atemwege von einem Menschen auf den anderen. Ein Infektionsrisiko besteht allerdings nur, wenn jemand länger als 60 Minuten einem hochansteckenden Menschen gegenübersitzt oder sich mehr als 40 Stunden mit ihm im gleichen Raum aufhält. Die Bakterien schweben eine Zeitlang im Raum und können von anderen Menschen eingeatmet werden. Bei Infizierten bilden sich kleine Knötchen (Tuberkel). Symptome für Tuberkulose sind: länger andauernder Husten, Nachtschweiß, Müdigkeit, Fieber, blutiger Hustenaustoß, Gewichtsabnahme und Appetitlosigkeit.

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