Parteichef Lucke: AfD ist nicht ausländerfeindlich

Trier · Der Gründer der Partei AfD, Bernd Lucke, sieht in der islamfeindlichen Bewegung Pegida ein örtlich begrenztes Phänomen. Im Gespräch mit dem TV warnt der AfD-Chef aber vor einer Verteufelung des Islam.

Trier. Wenn Bernd Lucke in diesen Tagen irgendwo auftritt, dann muss er sich fast immer zu den Verbindungen seiner Partei, der Alternative für Deutschland (AfD), zu der islamfeindlichen Bewegung Pegida äußern. Bei dem Besuch des Europa-Abgeordneten beim juristischen Diskussionsforum Bitburger Gespräche gestern in Trier geht es - zunächst - nicht um das brisante Thema. Lucke liefert sich programmgemäß ein Streitgespräch mit dem CDU-Europapolitiker Elmar Brok über den Euro (Bericht folgt).
Irgendwann kurz vor Ende der zweistündigen Diskussion kann sich Brok nicht mehr zurückhalten und wirft der AfD vor, mit ihrer Nähe zu Pegida Brandstifter zu sein, die Ängste einiger Bürger vor dem Islam zu schüren. Doch dieser Vorwurf prallt an Lucke äußerlich ab.
Später im Interview versucht der Parteigründer sich dann etwas abzugrenzen von seinen beiden Co-Vorsitzenden, Alexander Gauland und Frauke Petry, die beide Verständnis für Pegida geäußert haben. Gauland sieht das Attentat in Paris als Beleg für die Anliegen von Pegida. Er habe keine Probleme damit, mit Pegida zu reden, laviert Lucke dann herum. Die Bewegung sei ein lokales, auf Dresden begrenztes Phänomen, meint der AfD-Chef. Er ruft zur Besonnenheit auf und warnt vor einer Verteufelung des Islam: "Man darf nicht die Gewalttat zweier Extremisten einer ganzen Religionsgemeinschaft anlasten, die zum Großteil aus friedliebenden, unbescholtenen Menschen besteht." Lucke plädiert dafür, Toleranz und Religionsfreiheit zu verteidigen, und fordert, dass die in Deutschland lebenden Ausländer "unsere Werte akzeptieren". Ausländerfeindlich sei die AfD nicht, jedenfalls nicht mehr als andere bürgerliche Parteien auch, versucht er dem Vorwurf, seine Partei sei ein Sammelbecken für Extremisten, entgegenzutreten.
Luxemburger Patrioten


In Luxemburg hat sich mittlerweile zumindest im sozialen Netzwerk Facebook eine offensichtlich der Pegida nahestehende Bewegung gegründet, die Luxemburger Patrioten Liga, die sich auch Luxemburg Defence League nennt. Dahinter steckt das ehemalige Mitglied der rechtskonservativen Luxemburger Partei ADR, Timon Müllenheim. Der 27-jährige Luxemburger, der auf seiner Facebook-Seite angibt, zwei Jahre auf ein Trierer Gymnasium gegangen zu sein, hat am vergangenen Montag zusammen mit Trierer AfD-Aktivisten an der Kölner Pegida-Demonstration teilgenommen. wie

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