Parteien wollen mit Bildung punkten

Nicht erst seit der gestern vorgelegten Bildungsstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist Bildung in den Blickpunkt der Parteien gerückt. In den Wahlprogrammen aller Parteien finden sich ausführliche Kapitel zu diesem Thema. Der TV stellt die wichtigsten Punkte vor.

Trier. Die Union will bis 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (25 Milliarden Euro mehr als derzeit) in Bildung und Forschung investieren. Zwar sollen die Länder weiterhin die Hoheit über Schulen und Hochschulen behalten, aber künftig soll es nach den Vorstellungen von CDU und CSU bundesweit einheitliche Maßstäbe für Schulen und Abschlüsse geben.

Die Union will alle Vierjährigen zu Sprachtests schicken, um Defizite rechtzeitig vor der Schule zu entdecken und die Kinder entsprechend zu fördern. Die Zahl der jährlich 80 000 Schulabbrecher ohne Abschluss soll bis 2012 halbiert werden.

Die Sozialdemokraten wollen genau wie die Union die Ausgaben für Bildung bis 2015 auf zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes erhöhen. Ebenso will sie kontinuierlich die Zahl der Schulabbrecher senken. Um auch Kindern aus einkommensschwächeren Elternhäusern einen höheren Schulabschluss zu ermöglichen, soll es ein Schüler-Bafög ab der elften Klasse geben, das Studenten-Bafög soll ausgeweitet werden, auch für alle, die über die Regelstudienzeit hinaus studieren. Studiengebühren sollen abgeschafft werden, genau wie das bisherige dreigliedrige Schulsystem. Außerdem soll es flächendeckend Ganztagsschulen geben. Finanziert werden soll das Bildungsprogramm der Sozialdemokraten mit der geplanten Erhöhung des Spitzensteuersatzes und der Einführung einer Börsenumsatzsteuer.

Die Linken wollen das Recht auf Bildung im Grundgesetz verankern, auch das auf berufliche Ausbildung. An jeder Schule soll es Sozialpädagogen geben.

Ähnlich wie die SPD wollen die Linken mehr Schüler, Studenten und Auszubildende als heute mit Bafög unterstützen. Auch sie wollen Studiengebühren abschaffen. Das dreigliedrige Schulsystem soll durch eine Gemeinschaftsschule bis zur zehnten Klasse ersetzt werden. In einem "nationalen Bildungspakt" sollen jährlich sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bildung fließen.

Wie die Linken wollen auch die Grünen eine Gemeinschaftsschule einführen, in der die Kinder bis zur neunten Klasse gemeinsam lernen. Die Gymnasien sollen reformiert und das Angebot an Ganztagsschulen soll ausgebaut werden.

Statt Bafög soll jeder Student monatlich 200 Euro erhalten, Studenten aus einkommensschwachen Familien bis zu 800 Euro.

Ebenso wie SPD und Linke wollen die Grünen die Studiengebühren abschaffen. Innerhalb von fünf Jahren sollen 500 000 neue Studienplätze entstehen. Finanziert werden soll das alles durch die Einführung eines "Bildungssolis", der den bisherigen Solidaritätszuschlag ersetzen soll, und durch die Reform der Erbschaftssteuer.

Die FDP will bereits bis 2010 die Ausgaben für Bildung über zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes erhöhen. Außerdem sollen Bildungsstandards und vergleichbare Schulabschlüsse eingeführt werden. Für alle Kinder soll es Bildungs- und Betreuungsgutscheine geben, die Eltern bei Krippen, Musikschulen oder Vereinen einlösen können. Mit vier Jahren soll jedes Kind zum Sprachtest, um Schwächen aufzudecken.

Auch sollen mehr Studenten durch Stipendien gefördert werden.

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