Pfeifen auf die Etikette

Wer auf dem politischen Parkett nicht ausrutschen will, der muss standesgemäß gekleidet sein. Die Dame mit Kleid, Kostüm oder Hosenanzug, der Herr mit Hemd, Anzug und Krawatte. Oder doch nicht? Manche pfeifen auf die Etikette und kommen leger daher.

Ein Musterbeispiel dafür ist SPD-Fraktionschef Jochen Hartloff. Selbst bei Plenarsitzungen des Landtags verzichtet der Kuseler gerne auf den Schlips, trägt stattdessen nur ein Sakko und darunter ein T-Shirt. Und sieht immer noch schick aus.

Ein Blick auf die Fotos in der offiziellen Abgeordnetenliste des Landtags verrät, dass viele Herrschaften des Hohen Hauses keine Krawatten mögen. Der Brauneberger Alexander Licht trägt dort keine, Thomas Gebhart aus Landau oder Manfred Geis aus Grünstadt ebenso wenig. Eine weibliche Kollegin von ihnen hat offenbar auch nichts mit der unausgesprochenen Kleiderordnung am Hut. Genossin Ingeborg Sahler-Fesel aus Schweich, früher Trier-Ehrang, zieht eine Jeans dem Kostüm vor. Sie soll auch schon im Winter mit Strickpullovern und zu Beginn ihrer Mainzer Abgeordnetenzeit mit Sandalen gesehen worden sein. Bis ihr angeblich Ministerpräsident Kurt Beck begegnete und sein Missfallen kundtat.

Im Gegensatz dazu fachsimpelten der Eifeler CDU-Mann Michael Billen und SPD-Staatssekretär Karl-Heinz Klär kürzlich beim Qualmen auf der Landtagsterrasse darüber, wo sie ihre Anzüge erstanden hatten und welcher Binder wohl pfiffiger ist. Der gewichtige Landwirt Billen verkündete stolz, er trage nur Maßanzüge. Dass er bei seiner Statur ansonsten vermutlich nichts Passendes finden würde, behielt er lieber für sich.

Ein besonderes modisches Faible offenbart Justiz-Staatssekretärin Beate Reich. Sie trägt gern (sehr) kurze Röcke und Kleider, egal ob es stürmt oder schneit oder regnet.

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