PID-Entscheidung: Kritik von CDU und Trierer Bischof

Mainz · Gentests an künstlich erzeugten Embryonen sollen unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sein. Die Entscheidung des Bundestags stößt bei der rheinland-pfälzischen CDU und dem Trierer Bischof auf Kritik. Familienministerin Alt hält das Votum für richtig.

(dpa) Positives Echo von Rot und Grün, Kritik von CDU und Kirche: Die Bundestagsentscheidung zu Gentests an künstlich erzeugten Embryonen hat in Rheinland-Pfalz unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner und der Trierer Bischof Stephan Ackermann — beide Gegner der PID — zeigten sich enttäuscht. Dagegen hält Familienministerin Irene Alt (Grüne) die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik unter bestimmten Voraussetzungen für richtig.

Die SPD im Landtag äußerte sich ähnlich. Alt hält das Mehrheitsvotum im Parlament für sinnvoll. "Für mich ist der heutige Beschluss zur PID im Grunde eine Entscheidung für das Leben", teilte sie der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag mit. Niemand entscheide sich ohne Not für die PID. "Viele dieser Menschen haben sich bisher gegen Kinder entschieden. Oft nachdem sie bereits ein Kind während der Schwangerschaft verloren haben — oder noch viel schlimmer: das Baby starb kurz nach der Geburt. Die PID gibt ihnen jetzt die Möglichkeit, doch ein Kind zu bekommen."

Die SPD-Landtagsabgeordnete Barbara Schleicher-Rothmund hielt es für gut, dass nun Klarheit herrsche. Dagegen kam Kritik von Klöckner und dem Trierer Bischof. "Auf Lebensschutz kann und darf es keinen Rabatt geben", warnte Klöckner. "Ich befürchte, heute wurde ein Türspalt aufgemacht, der immer mehr aufgeht und nicht mehr zu schließen ist." Natürlich wollten alle Eltern gesunde Kinder haben. "Dennoch ist jedes Ja zu einem Kind durch PID ein Nein zu einem anderen Kind, das nicht "perfekt" ist." Nun stelle sich die Aufgabe, dass Behinderte nicht noch mehr diskriminiert würden. Bischof Ackermann zeigte sich ebenfalls enttäuscht. "Die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens ist jetzt noch antastbarer geworden", teilte er mit. "Der Schutz des Lebens wird weiter abgebaut." Er warnte davor, dass es wegen fehlender klarer Kriterien für den Elternwunsch nach Geschlecht oder Hautfarbe möglicherweise keinen Einhalt geben werde. "Das ist eine höchst gefährliche Entscheidung. Denn es ist ein Angriff auf das Leben, das letztlich immer ein Geschenk ist." Er befürchte eine ähnliche Entwicklung wie bei der Abtreibung: Straffreiheit unter bestimmten Voraussetzungen sei hierbei in der Praxis zur Freigabe der Tötung geworden.

Der Bundestag stimmte mehrheitlich für eine begrenzte Zulassung der PID. Damit dürfen Paare das Erbgut künstlich erzeugter Embryonen in Zukunft in Deutschland testen lassen. Grundsätzlich bleibt die PID verboten. Sie ist dann erlaubt, wenn aus genetischen Gründen der Eltern eine schwerwiegende Erbkrankheit beim Kind oder eine Tot- oder Fehlgeburt wahrscheinlich ist.

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