Pille danach bald ohne Rezept: Frauenärzte in der Region skeptisch

Trier · Die Pille danach soll ab Frühjahr ohne ärztliche Verordnung in Apotheken erhältlich sein. Frauenärzte sind skeptisch. Doch die Apotheker versichern, dass sie die Pille danach nur nach eingehender Beratung abgeben.

Verhütungspanne, Angst, schwanger zu werden: Um das zu verhindern, müssen Frauen bislang zum Frauenarzt gehen, um ein Rezept für die Pille danach zu bekommen. Die verhindert den Eisprung und damit eine Schwangerschaft. Künftig soll die Pille danach ohne Rezept erhältlich sein - direkt in der Apotheke. Die EU-Kommission hat den Weg dafür freigemacht.

Die Frauenärzte gehen davon aus, dass ab diesem Frühjahr die Rezeptpflicht fällt. Frauenverbände und Beratungsstellen wie Pro Familia sowie Landesgesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler begrüßen dies. In den meisten europäischen Ländern - etwa in Luxemburg - ist die Pille danach schon lange ohne Rezept zu bekommen.

Alexander Roberg, Frauenarzt in Trier und Bezirksvorsitzender des Verbands der Frauenärzte, ist nicht ganz glücklich mit der Freigabe. "Frauenärzte beraten nicht am öffentlichen Notfallschalter sondern im Vieraugengespräch", sagt Roberg. Das heiße nicht, dass er den Apothekern nicht zutraue, Frauen richtig zu beraten. Aber manchmal sei eine Untersuchung angebracht.

Die Pille danach werde nicht "mal eben so durch die Klappe des Nachtschalters" gegeben, sagt Theo Hasse, Apotheker in Zerf (Trier-Saarburg) und Landesvorsitzender des Apothekerverbands. Die Apotheker würden sich an die Beratungsrichtlinien der Frauenärzte halten. "Wir sind in der Lage, Patientinnen aufzuklären", sagt Hasse. Werner Harlfinger, Landesvorsitzender des Frauenärzteverbands, befürchtet, dass durch die Freigabe die Zahl der ungewollten Teenager-Schwangerschaften steigen könnte. Er sagt: In Ländern, in denen die Pille danach freigegeben sei, sei die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei Teenagern um ein Vielfaches höher.

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