Pistolero Bush

Der Umstand, dass US-Präsident George W. Bush mittlerweile den persönlichen Revolver Saddam Husseins in seinem Dienstzimmer aufbewahrt und voller Stolz seinen Besuchern zeigt, mag angesichts der blutigen wie chaotischen Ereignisse im Irak manchem als Randnotiz erscheinen.

Doch sie enthüllt mehr über die Geisteshaltung des Texaners, als diesem lieb sein dürfte: Angesichts der Tatsache, dass jeden Tag weiter US- und Koalitionssoldaten in dem besetzten Land ihr Leben verlieren, mutet die kolportierte jungenhafte Freude des Präsidenten an diesem Kriegs-Souvenir surreal an. Zudem dürfte sich nun jene bestätigt sehen, für die schon immer der Wunsch nach persönlicher Rache Bushs an jenem Diktator, "der meinen Daddy töten wollte" (George W. Bush im Jahr 2003 in Anspielung auf Attentatspläne Saddam Husseins während eines früheren Kuwait-Besuchs seines Vaters) als Hauptgrund für den Irak-Feldzug erschien. Im Wilden Westen Amerikas war es früher üblich, sich der Waffe des Gegners nach einem Schusswechsel zu bemächtigen. Der mächtigste Mann der Welt hat nun eine ähnliche Pistolero-Mentalität offenbart, die angesichts der fragwürdigen Basis für den Krieg und der nicht enden wollenden Opferzahlen nur abstoßend wirken muss. Und: Wenn es schon Kriegsbeute zu verteilen gibt - gehört diese nicht in die Hände des irakischen Volkes, oder wie in diesem Fall in ein Museum in Bagdad? nachrichten.red@volksfreund.de

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