Piusbruderschaft will Bischöfe zur katholischen Tradition bekehren

Stuttgart · Die erzkonservative Piusbruderschaft will die Bischöfe in Deutschland zur katholischen Tradition bekehren. Die „Profillosigkeit“ der Kirche müsse ein Ende haben, forderte der Distriktobere Pater Franz Schmidberger am Donnerstag in Stuttgart.

(dpa) In einem Brief an alle deutschen Bischöfe schlug er einen Dialog der Bruderschaft mit offiziellen Vertretern der Bistümer vor. Darin solle es um eine „Rückbesinnung der Kirche auf ihre ureigenen, überlieferten Werte und Wurzeln“ gehen. Die Deutsche Bischofskonferenz wollte sich am Donnerstag nicht dazu äußern. Der Brief sei an die einzelnen Diözesen gegangen und sei Sache der jeweiligen Bischöfe, sagte ein Sprecher.

„Die verwässerte Verkündigung von 30 Jahren zeigt ihre Früchte“, erklärte Schmidberger. „Das Glaubenswissen der Katholiken ist auf einem nie gekannten Tiefpunkt angelangt. Viele Gläubige wissen nicht einmal mehr, was die Kirche an Ostern oder Pfingsten feiert. (...) Der Gottesdienstbesuch nimmt überall dramatisch ab, ebenso kirchliche Eheschließungen und Taufen. (...) Wenn diese Entwicklung anhält, muss man sich ernstlich fragen, ob die katholische Kirche in Deutschland nicht bald zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken sein wird.“

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. lehnt die Öffnung der Kirche zur Moderne im Gefolge der Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Papst Benedikt XVI. hatte die Exkommunikation von vier Bischöfen der traditionalistischen Gemeinschaft Ende Januar wieder aufgehoben. Kurz danach war bekanntgeworden, dass einer der Bischöfe, der Brite Richard Williamson, in einem Interview den Holocaust geleugnet hatte. Dies führte weltweit zu Empörung und Protesten.

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